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Nicht schön, aber effektiv: VfB Stuttgart nur noch ein Sieg vom Finale entfernt

Nicht in Schönheit sterben, Hauptsache weiterkommen. Darum geht's im DFB-Pokal. Dieses Motto setzt der VfB Stuttgart im Viertelfinale beim 1:0-Erfolg gegen den FC Augsburg optimal um und beendet damit seine Niederlagen-Serie.

VfB Stuttgart - FC Augsburg
Deniz Undav brachte den VfB Stuttgart in Führung. Foto: Tom Weller/DPA
Deniz Undav brachte den VfB Stuttgart in Führung.
Foto: Tom Weller/DPA

 STUTTGART. Nicht in Schönheit sterben, Hauptsache weiterkommen. Darum geht's im DFB-Pokal. Wer verliert, der fliegt. Der Druck war daher umso größer für den VfB Stuttgart am Dienstagabend im Viertelfinale gegen den FC Augsburg nach zuletzt drei Niederlagen in Serie. Das hatte es unter Erfolgscoach Sebastian Hoeneß bislang schließlich nicht gegeben. Und nun also dieses K.o.-Spiel, das die Weichen entscheidend in Richtung Pokalfinale und dem großen Sehnsuchtsort Berliner Olympiastadion stellt. Das Vorhaben des VfB: Nicht noch weiter in den Negativstrudel rutschen, irgendwie weiterkommen und dennoch überzeugen.

Nach 18 Minuten sah Stuttgarts Trainer Hoeneß dieses Ziel womöglich zum ersten Mal leicht gefährdet. Hektisch verließ der 42-Jährige seine Coaching-Zone, marschierte an der Seitenlinie ein paar Schritte und dirigierte seine Mannen mit Pfiffen und Handbewegungen hin und her. Irgendetwas passte Hoeneß nicht. Es war offensichtlich, woran es mangelte. An Zielstrebigkeit, Mut und auch der letzten Konzentration im Aufbauspiel. Hinten ließ der VfB gegen die bis auf einen Eckball harmlosen Gäste, die fast ausschließlich auf lange Bälle setzten, nichts zu. Doch bis zur 25. Minute sahen Deniz Undav und Co. den gegnerischen Strafraum nur aus der Ferne. Lags an der Verunsicherung nach der jüngsten Pleiten-Serie oder eher am kompakten und laufstarken Abwehrblock der Fuggerstädter? Die Wahrheit lag irgendwo in der Mitte.

Kaum Torchancen und viele technische Fehler

Für die Zuschauer war jedenfalls wenig bis gar nichts geboten. Kaum Torchancen, viele technische Fehler und immer wieder längere Foulunterbrechungen. Vielleicht war es allerdings auch genau das, was man bei einem Stadionbesuch gegen einen meistens unbequem zu bespielenden Gegner wie den FCA erwarten sollte. Doch als VfB-Fan hat man ja mittlerweile auch eine stilistische Erwartungshaltung, wie das Angriffsspiel des Lieblingsclubs auszusehen hat. Deshalb ging auch ein lautes Raunen durch die MHP-Arena als die Hoeneß-Elf Mitte der ersten Hälfe etwa nach einem starken Ballgewinn von Maximilian Mittelstädt, dem besten Stuttgarter, in den Augen des Publikums nicht schnell genug umschaltete oder wenige Augenblicke später dem schwachen Rechtsverteidiger Leonidas Stergiou ein einfacher Stoppfehler unterlief.

VfB Stuttgart - FC Augsburg
Der FC Augsburg kann das 1:0 durch Deniz Undav nicht verhindern. Foto: Tom Weller/DPA
Der FC Augsburg kann das 1:0 durch Deniz Undav nicht verhindern.
Foto: Tom Weller/DPA

Dennoch ging der VfB fast aus dem Nichts durch Nationalspieler Undav in Führung (26.). Stichwort Aus dem Nichts. Das war auch nur vier Minuten später das Motto. Ein weiterer Angriffsversuch der Stuttgarter schien zunächst ins Leere zu laufen. Angreifer Undav wurde mit einem weiten Ball in die Tiefe geschickt. Dafür fehlte dem 28-Jährigen jedoch die Geschwindigkeit. Augsburgs Mittelfeldspieler Frank Onyeka wollte die Kugel mit einem Befreiungsschlag in letzter Linie klären, schoss im Zweikampf dabei aber Undav an. Unglücklich flog der Ball in Richtung Augsburger Strafraum. Der herbeisprintende Ermedin Demirovic brachte die Bogenlampe technisch fein mit einem Kontakt zu Boden - im Endeffekt war es das Sehenswerteste der gesamten Partie - und bediente Undav im Rückraum, der den Ball wie ein echter Torjäger gegen die Laufrichtung von Gäste-Keeper Nediljko Labrovic lässig ins linke untere Eck einschob. Er hatte bereits vor drei Wochen beim 1:0-Auswärtserfolg zum Jahresauftakt gegen Augsburg entscheidend genetzt. Ein Treffer als reines Zufallsprodukt, der symptomatisch für die gesamten 90 Minuten steht.

Zwei Warnschüsse von Augsburger Youngster

Denn auch im zweiten Durchgang flachte die Begegnung nach einem schwungvollen Auftakt des VfB schnell wieder ab. Die Augsburger gaben zwei Warnschüsse (71./79.) durch den eingewechselten Youngster Mert Komür ab. Mehr sollte von den viel zu harmlosen Gästen aber nicht kommen. Auch nicht in den Schlussminuten. Der VfB konnte die immer mal wieder vorhandenen Räume nicht nutzen. Es blieb beim Bundesliga-Vizemeister auch in den zweiten 45 Minuten ganz, ganz viel Luft nach oben. Die Bilanz des VfB am Dienstagabend: Zwei Schüsse aufs Tor in 90 Minuten. Wie war das nochmal? Nicht in Schönheit sterben, Hauptsache weiterkommen. (GEA)