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Verkohlte Leiche: Verteidigung plädiert auf Totschlag

Im Prozess um den Fund einer verkohlten Leiche einer jungen Frau auf einem Kompost nahe Ludwigsburg hat die Verteidigung auf Totschlag mit maximal zehn Jahren Haft plädiert.

Der Eingang des Landgerichts in Stuttgart
Der Eingang des Landgerichts in Stuttgart. Foto: Sebastian Gollnow/Archiv
Der Eingang des Landgerichts in Stuttgart. Foto: Sebastian Gollnow/Archiv

STUTTGART. Vieles spreche dafür, dass sein Mandant für den Tod der 22-Jährigen verantwortlich sei, räumte Rechtsanwalt Thomas Raich am Mittwoch am Landgericht Stuttgart ein. Er gehe aber von einer spontanen Tat aus - im Sorgerechtsstreit um den gemeinsamen Sohn und »aus der Emotion heraus«. Zumindest sei es kein kaltblütiger und geplanter Mord gewesen. Raich sprach sich für eine Verurteilung des 25-Jährigen wegen Totschlags zu maximal zehn Jahren aus.

Staatsanwältin Tanja Föll hatte in ihrem Plädoyer eine Verurteilung des ungelernten Gelegenheitsarbeiters wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen zu lebenslanger Haft gefordert. Zudem müsse das Gericht die besondere Schwere der Schuld feststellen, womit eine Entlassung nach 15 Jahren Haft zunächst ausgeschlossen ist. Vor allem das Anzünden und Verstecken der Leiche mache diesen Schritt nötig. Das Urteil soll am 13. Dezember gesprochen werden.

Der Angeklagte hat die Tat bis zuletzt abgestritten. Laut Anklage gab es zwischen dem Ex-Paar einen Streit um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Der Junge war zur Tatzeit noch kein Jahr alt. Sein Mandant habe versucht, sich durch Urkundenfälschung das Sorgerecht zu erschleichen, räumte Verteidiger Raich ein.

Nach der 22-Jährigen aus Strümpfelbach bei Backnang war vor rund einem Jahr gut eine Woche lang mit großem Aufwand gesucht worden. Durchsuchungen mit Spürhunden und Polizeihubschrauber auch auf einer Mülldeponie brachten die Ermittler zunächst nicht weiter. Dann wurde erst der Ex-Partner festgenommen und die Leiche gefunden - rund 40 Autominuten vom Wohnort entfernt. (dpa)