ULM. Im Fall der mit Morphium vergifteten Frühchen am Universitätsklinikum Ulm zieht die dortige Leitung Konsequenzen. Zum Schutz von Patienten in der Kinderklinik gibt es künftig unter anderem routinemäßige Analysen von Urinproben mit ungewöhnlichem Verlauf und verschärfte Kontrolle des Zugangs zu Betäubungsmitteln über die gesetzlichen Vorgaben hinaus, wie eine Kliniksprecherin am Donnerstag mitteilte.
In der Universitätsklinik waren in der Nacht auf den 20. Dezember fünf Säuglinge in lebensbedrohlichem Zustand auf die Intensivstation gekommen. Urinproben ergaben später eine Morphinvergiftung bei allen fünf.
Nachdem eine zunächst dringend tatverdächtige Krankenschwester wieder aus der U-Haft entlassen wurde, wird wieder gegen alle sechs Mitarbeiter jener Nachtschicht ermittelt. Das Landeskriminalamt (LKA) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass das Morphium, das vermeintlich in einer Spritze mit Muttermilch im Spind der Krankenschwester gefunden wurde, aus einem Lösungsmittel des Kriminaltechnischen Instituts des LKA stammte. Das LKA hatte das falsche Zwischenergebnis der Polizei übereilt weitergeleitet, was zur Verhaftung der Krankenschwester führte. (dpa)