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Verband: Ölheizungen können klimaneutral werden

Jede vierte Heizung in Deutschland ist eine Ölheizung. Die Debatte »weg vom Öl« macht dem ölbasierten Heizstoff-Handel zu schaffen. Die Politik benachteilige diese fossile Energie, beklagt ein Verband. Dabei habe sie einiges Potenzial.

Foto: dpa
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MANNHEIM. Auf Besitzer von Ölheizungen könnten mit dem Klimapaket der Bundesregierung Kosten in enormer Höhe zukommen. Ab 2026 dürften sie demnach kaputte Heizkessel nicht mehr ersetzen, sagte Thomas Rundel, Vorsitzender des Verbands für Energiehandel Südwest-Mitte (VEH), am Dienstag in Mannheim. Vielmehr müssten sie auf eine mit erneuerbaren Energien kombinierte Technik umsteigen. Rundel: »Die Verunsicherung der Verbraucher ist groß.«

Gerade in Regionen ohne Gas- und Fernwärmeanschluss seien die Alternativen rar: die aus Lagerungsgründen wenig geeigneten Holz-Pellets oder Wärmepumpen. Für letzteres sei die Komplettsanierung des Gebäudes notwendig. Auf den Verbraucher kämen dafür schnell Kosten in sechsstelliger Höhe zu. Jeder sollte nach Rundels Auffassung entscheiden dürfen, wie er oder sie heizt. »Wir fordern Technologieoffenheit.«

Sein Verband erwartet, dass durch schrittweise Beimischung synthetischer Heizstoffe die Ölheizung bis 2050 klimaneutral sei - also ohne Kohlendioxidausstoß. Vor diesem Hintergrund müsse auch die Modernisierung von Ölheizungen in Kombination mit Dämmung und erneuerbarer Energie gefördert werden, wie es bei Gasversorgung schon der Fall sei.

In Deutschland versorgen nach Angaben des VEH 5,6 Millionen Ölheizungen 20 Millionen Menschen mit Wärme. Ein gutes Drittel (Stand 2018) des Primärenergieverbrauchs kommt aus dem Öl, gefolgt von Erdgas (24 Prozent) und den erneuerbaren Energien (14 Prozent).

Nach Auffassung der Koalition in Berlin sollen Ölheizungen zum Auslaufmodell werden. Ein CO2-Preis soll nicht nur das Heizöl, sondern auch Diesel, Benzin und Erdgas teurer machen.

Der VEH vertritt 400 Firmen in Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen. Die Absatzeinbußen im Vorjahr (Januar bis September) infolge des Niedrigwassers seien durch einen Anstieg von 23 Prozent im Vergleichszeitraum 2019 aufgefangen worden. (dpa)

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