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Unglück in der Rems: Stadtverwaltung zieht Konsequenzen

Nun scheint es klar: Der kleine Junge in der Rems ist nicht ertrunken, er erlitt einen Kälteschock. Die Bestürzung in Schwäbisch Gmünd bleibt groß. Die Stadt will vor allem den Betreuerinnen den Rücken stärken - und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.

Kerzen und Kuscheltiere stehen vor dem Eingang des Spielplatzes
Kerzen, Blumen und Kuscheltiere stehen vor dem Eingang eines Spielplatzes nahe der Rems. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild
Kerzen, Blumen und Kuscheltiere stehen vor dem Eingang eines Spielplatzes nahe der Rems. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Schwäbisch Gmünd (dpa/lsw) - Nach dem Tod eines Dreijährigen in der Rems in Schwäbisch Gmünd zieht die Stadt Konsequenzen. Unter anderem soll ein Zaun zwischen dem Fluss und einem Spielplatz am Ufer erneuert werden. Bislang steht dort ein hüfthohes Holzgerüst, das lediglich aus zwei quer liegenden Balken besteht. Außerdem werde der Spielplatz nicht mehr von Kindergärten aus der Stadt aufgesucht, sagte Stadtsprecher Markus Herrmann am Mittwoch auf Anfrage.

Laut Obduktion erlitt das Kind am vergangenen Montag sehr wahrscheinlich einen Kälteschock und einen Herzstillstand, als es in die fünf Grad kalte Rems rutschte. »Nach den rechtsmedizinischen Untersuchungen ist eher nicht von einem Ertrinken auszugehen«, teilte die Polizei mit.

Der kleine Junge hatte sich nach bisherigen Ermittlungen von seiner Kindergartengruppe auf dem Spielplatz entfernt und war unbemerkt in Richtung Ufer gelaufen. Seinen leblosen Körper fanden Betreuerinnen kurze Zeit später im Wasser. Der Dreijährige starb im Krankenhaus.

Die Stadt werde die Ermittlungen abwarten und dann Konsequenzen ziehen, sagte Herrmann. »Allerdings ist bereits klar, dass kein Baustein des Betreuungskonzepts in Schwäbisch Gmünd von uns unkontrolliert bleiben wird. Wir werden genau prüfen, wo wir etwas verbessern können.« Ein Weiter-So sei sicher nicht mehr möglich, hatte der Erste Bürgermeister der Stadt, Joachim Bläse, bereits am Dienstagabend nach weiteren Gesprächen mit den Betreuerinnen und den Eltern angekündigt.

Den Erzieherinnen in den Betreuungseinrichtungen müsse aber auch die Sicherheit gegeben werden, dass sie auf Ausflüge mit den Kindern nicht verzichten. »Es darf nicht sein, dass man sich jetzt einschließt mit den Kindern«, sagte Herrmann.

Auf dem Spielplatz waren zum Unglückszeitpunkt 19 Kindergartenkinder und drei Aufsichtspersonen. Die städtischen Betreuerinnen im betroffenen Kindergarten und auch in anderen Tagesstätten seien nun sehr verunsichert, sagte Herrmann. »Auch haben die Eltern Vertrauen verloren zur Stadt als Kindergartenträger.« Dieses Vertrauen gelte es »in den kommenden Monaten und sicher auch Jahren wieder aufzubauen«.