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Trainerfrage beschäftigt VfB Stuttgart: Matarazzo im Fokus

Die Bosse des Fußball-Bundesligisten beraten sich. Die Zukunft von Pellegrino Matarazzo ist am Montagnachmittag völlig offen. Sportdirektor Mislintat knüpft sein Schicksal nicht an das des Trainers.

Pellegrino Matarazzo
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo reagiert im Spiel unzufrieden. Foto: Tom Weller
Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo reagiert im Spiel unzufrieden.
Foto: Tom Weller

Die Trainerfrage treibt den VfB Stuttgart um. Auf dem Vereinsgelände der Schwaben kamen am Montag unter anderen Vorstandschef Alexander Wehrle, Sportdirektor Sven Mislintat und der neue Berater des Fußball-Bundesligisten, Sami Khedira, zusammen. Die Zukunft von Coach Pellegrino Matarazzo dürfte ein zentrales Thema gewesen sein, das besprochen wurde. Bis zum Nachmittag war noch kein Ergebnis kommuniziert worden. Ob der Italo-Amerikaner im Heimspiel gegen den VfL Bochum am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) noch dabei ist, war völlig offen.

Am Abend zuvor war Matarazzo sichtlich geknickt. »Ich bin sehr optimistisch, dass die Mannschaft das Spiel gewinnen kann und wird - unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt«, hatte der 44-Jährige zur Partie gegen Bochum gesagt. Seine Stimme war leise. 

Ging Matarazzo selbst direkt nach der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin womöglich davon aus, dass er beim Duell des Tabellenvorletzten mit dem Letzten schon nicht mehr in Amt und Würden ist? »Nein. Ich habe damit gemeint, dass es nicht um mich geht«, erklärte er. »Ich mache mir keine Gedanken, was meine Zukunft betrifft.« Das überließ er seinen Vorgesetzten.

Sportdirektor Mislintat etwa, der Matarazzo in dessen mittlerweile mehr als 1000 Tagen als VfB-Coach stets verteidigt hat. »Ich liebe den Rino«, betonte der 49-Jährige. Eine neuerliche Jobgarantie wie jene, die er ihm vergangene Saison ausgestellt hatte, wollte er dem Trainer nach der vierten Niederlage in dieser Spielzeit aber nicht geben. »Ganz grundsätzlich ist das nicht meine alleinige Entscheidung«, sagte er am Sonntag. 

»Das Vertrauen und die Rückendeckung ist da – auch wenn er die Spiele bekommt, zu 100 Prozent. Aber am Ende müssen auch wir liefern. Was das bedeutet, kann ich jetzt nicht sagen.«

Anders als es mancher aufgrund seiner Treueschwüre in der jüngeren Vergangenheit vielleicht vermutet hätte, knüpft Mislintat seine eigene Zukunft beim VfB zumindest schon mal nicht an das Schicksal des Trainers. »Mein Job ist es ganz klar auch, diesen Verein weiter in der Spur zu halten oder in eine bessere Spur zu bekommen. Nein, tue ich nicht«, sagte er dem SWR. Wertschätzung genießt Matarazzo dennoch. 

Auch in der Mannschaft. Die Niederlage gegen Union habe »nichts mit dem Trainer zu tun«, sagte VfB-Torhüter Florian Müller. Man sei die »bessere Mannschaft gegen den Tabellenführer« gewesen.

Und dennoch gehen Matarazzo, der gegen die Köpenicker zum 100. Mal in einem Pflichtspiel auf der Stuttgarter Bank saß, allmählich die Argumente aus. Gerade mal drei Liga-Siege stehen für den VfB im Kalenderjahr 2022 bislang zu Buche. Als einziges Team hat er in der laufenden Bundesliga-Saison noch nicht gewonnen. 

Berlins Paul Jaeckel hatte mit seinem Treffer in der 76. Minute am Sonntag dafür gesorgt, dass die Schwaben auch im 26. Bundesliga-Heimspiel nacheinander mindestens ein Gegentor kassierten und so den Liga-Negativrekord von Rot-Weiss Essen aus den Jahren 1970 bis 1974 einstellten.

Für die lauten Pfiffe, die anschließend von den Rängen hallten, hatten sowohl Mislintat als auch Matarazzo Verständnis. »Wir sind genauso enttäuscht. Wir wollen auch mehr«, sagte der Coach, der zumindest mit dem kämpferischen Auftritt seiner Mannschaft diesmal zufrieden sein konnte. »Das Problem, das wir haben, ist eine Diskrepanz zwischen Spielleistung und Ergebnissen«, betonte Sportdirektor Mislintat allerdings auch.

»Und das nicht erst seit heute.« Ob Matarazzo diese Diskrepanz zum Verhängnis oder die Partie gegen Bochum womöglich seine letzte Chance wird, war bis Montagnachmittag nicht entschieden.

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