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Test: Rastplatz Rätisgraben an A81 überzeugt als einziger

Gerade auf längeren Autofahrten sind Pausen nicht nur gesund, sie sind auch ab und an unumgänglich. Ist dann keine Raststätte in der Nähe, muss es auch mal ein Rastplatz mit WC-Häuschen tun. Aber nicht immer bieten die Plätze auch das, was man auch erwarten möchte.

Rastplatz Räthisgraben
Übersicht des Rastplatz »Räthisgraben« an der Autobahn A81. Foto: Silas Stein
Übersicht des Rastplatz »Räthisgraben« an der Autobahn A81.
Foto: Silas Stein

Zu wenig Parkplätze, zu viele Barrieren und oft viel Müll, sehr oft auch keine Toilette: Viele unbewirtschaftete Rastplätze in Baden-Württemberg sind für Autofahrer nicht unbedingt einladend. Bei einem Test des Auto Club Europa (ACE) auf insgesamt mehr als 85 Rastplätzen mit und ohne WC fielen sechs größere Parkbuchten an den Autobahnen durch, nur der Rastplatz Rätisgraben (Schwarzwald-Baar-Kreis) an der A 81 gefiel den ehrenamtlichen ACE-Testern »exzellent«.

»Das ist besser und sauberer als ich gedacht hatte«, sagte der Regionalbeauftragte der ACE-Region Baden-Württemberg, Sven Hübschen, am Donnerstag der dpa. »Dennoch sehe ich Luft nach oben vor allem bei Fragen zum Beispiel der Beleuchtung auf den Plätzen.« Auch die räumliche Trennung von Lkw- und Pkw-Stellplätzen müsse besser werden.

Insgesamt gibt es in Deutschland laut ACE rund 1500 unbewirtschaftete Rastplätze auf rund 13.000 Autobahnkilometern, 648 wurden unter die Lupe genommen. Mit der Aktion »Deutschland, deine Rastplätze« wollte der Club vor allem darauf aufmerksam machen, dass saubere und einladende Plätze zur Verkehrssicherheit beitragen. »Für uns ist klar, dass Autofahrer nach zwei Stunden Fahrt eine Pause von zehn bis 20 Minuten einlegen sollten. So bleibt die Aufmerksamkeit auch bei längeren Fahrten erhalten«, sagte Hübschen.

Rund 700 Ehrenamtliche hatten in den vergangenen sechs Monaten unbewirtschaftete Rastplätze in ganz Deutschland überprüft. Im Fokus standen Sicherheit, Familienfreundlichkeit, Barrierefreiheit und Sauberkeit. Die 684 getesteten Rastplätze wurden immer zweifach untersucht. Getestet wurden alle Bundesländer mit der Ausnahme von Hamburg und Berlin, da es dort keine entsprechenden Anlagen auf den Stadtautobahnen gibt.

Deutliche Qualitätsunterschiede zeigten sich nach ACE-Angaben bei den Plätzen mit und den oft deutlich schlechter abschneidenden Angeboten ohne Toilette. Knapp zwei von drei unbewirtschafteten Rastplätzen im Südwesten bieten auch die Möglichkeit an, bei der Pause zur Toilette zu gehen. Bei diesen stuften die Tester 74 Prozent (bundesweit 77 Prozent) als verkehrssicher ein, weil zum Beispiel Lastwagen- und Busparkplätze von der Pkw-Zonen getrennt sind, weil die Beleuchtung stimmt, eine Notrufsäule oder auch eine Video-Überwachung vorhanden sind.

Nur knapp zwei Drittel (64 Prozent, bundesweit 63 Prozent) sind in den Augen des ACE familienfreundlich wegen Sitzmöglichkeiten mit Tisch, wegen Rasen, Lärmschutz, Spielplatz, Hundewiese oder auch der Möglichkeit zum Wickeln. Jeder vierte Platze mit WC (26 Prozent, bundesweit 23 Prozent) konnte beim Thema Sauberkeit nicht gänzlich überzeugen. Geprüft wurden dabei unter anderem Mülleimer und Mülltrennung sowie der Zustand der Toiletten. Als einziger Rastplatz mit WC ist der Rastplatz Kälbling Ost auf der A 81 bei den Testern in Ungnade geraten und durchgefallen.

Es habe sich gezeigt, dass nicht alle getesteten Anlagen zur Erholung einlüden, sicher und barrierefrei seien, sagte ACE-Sprecher Sören Heinze über die bundesweiten Ergebnisse. Vor allem die getesteten Anlagen ohne WC schnitten nach seinen Angaben in allen Kategorien deutlich schlechter ab. »Hier muss dringend mehr investiert werden, damit an allen Anlagen die für die Verkehrssicherheit so wichtigen Erholungspausen gern eingelegt werden«, sagte Heinze.

ACE Testergebnisse bundesweit und Baden-Württemberg

© dpa-infocom, dpa:221103-99-372980/4