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Tarifgespräche in der Metallindustrie: Angebot oder Warnstreiks?

Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektrobranche gehen zäh voran. Noch gibt es kein Angebot der Arbeitgeber. Die IG Metall reagiert verärgert - und droht mit Warnstreiks.

Logo von IG Metall
Eine Pfeife mit dem Logo von IG Metall. Foto: Bernd Weißbrod
Eine Pfeife mit dem Logo von IG Metall.
Foto: Bernd Weißbrod

BÖBLINGEN. Die Tarifverhandlungen für die rund eine Million Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten gehen am Donnerstag in Böblingen (13.00 Uhr) in die dritte Runde. Der Bezirksleiter der IG Metall, Roman Zitzelsberger, forderte den Arbeitgeberverband Südwestmetall zur Vorlage eines Angebots auf. »Bisher haben sie die Friedenspflicht nicht genutzt. Ich befürchte allerdings, dass wir zu keiner Einigung kommen. Deshalb haben wir uns intensiv auf Warnstreiks vorbereitet.«

Zitzelsberger sagte, dass Ziel sei aber klar: »Wir brauchen schnell ein gutes Ergebnis für die nachhaltige Stabilisierung der Kaufkraft der Beschäftigten.« In der Branche mit bundesweit fast vier Millionen Beschäftigten läuft am Freitag die Friedenspflicht aus. Ab Samstag sind Warnstreiks beispielsweise bei Autoherstellern, Maschinenbauern oder anderen Metallbetrieben möglich. Die Aktionsplanungen der IG Metall, die 8,0 Prozent mehr Geld fordert, laufen bereits auf Hochtouren. Schon in der Nacht zum Samstag (29. Oktober) könnten erste Schichten ausfallen.

Zuvor treffen sich aber neben dem Südwesten auch die regionalen Verhandler in den Tarifgebieten Bayern, Küste und Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) zur jeweils dritten Runde. Es wird erwartet, dass die Arbeitgeber ein erstes Angebot auf den Tisch legen.

Am Abschluss der Chemie- und Pharmaindustrie wollen sich die Arbeitgeber im Südwesten nicht orientieren. Der Geschäftsführer von Südwestmetall, Peer-Michael Dick, sagte, die Chemie- und Pharmaindustrie habe in den letzten Jahren deutlich höhere Renditen erzielt als die Metall- und Elektroindustrie. »Ein vergleichbarer Abschluss wie in der Chemie auch mit Abschlägen ist auch deswegen für unsere Branche nicht finanzierbar.«

Außerdem sei die Chemie- und Pharmaindustrie nicht so stark von der Transformation betroffen. »Der Umstieg vom Verbrenner auf neuartige Antriebe kostet in unserer Branche sehr viel Geld. Das muss auch erst einmal finanziert werden.« IG BCE sowie Chemie- und Pharma-Arbeitgeber hatten sich ohne Streiks auf ein Paket aus steuerbefreiten Einmalzahlungen und zwei prozentualen Erhöhungen geeinigt. Nach einer Rechnung der Gewerkschaft ergibt sich im Schnitt eine Erhöhung von fast 13 Prozent für die Laufzeit von 20 Monaten.(dpa)