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Sucht-Landesstelle plädiert für staatlich regulierte Abgabe von Cannabis

Eine breite Diskussion über den Umgang mit Cannabis wünscht sich die Landesstelle für Suchtfragen in Baden-Württemberg. Der Verband spricht sich zwar für eine regulierte Abgabe zu Genusszwecken für Menschen über 21 Jahren aus - aber nur, weil das Verdrängen in die Illegalität die Ausbreitung des Konsums nicht gelöst habe, betonte Dorothea Aschke, die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Suchtfragen bei der Landesstelle. Voraussetzung für eine regulierte Abgabe seien mehr Präventionsangebote und dass mehr über »Safer-Use-Regeln« geredet werde. Vor allem Jugendliche müssten früh über Risiken aufgeklärt werden.

Cannabis
Eie Blüte einer Hanfpflanze der kleinwüchsigen Sorte Finola. Foto: Soeren Stache
Eie Blüte einer Hanfpflanze der kleinwüchsigen Sorte Finola.
Foto: Soeren Stache

STUTTGART. »Cannabis ist nicht harmlos. Ziel muss es weiterhin sein, den Konsum so gering wie möglich zu halten«, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. Während nicht regelmäßiger Konsum bei Erwachsenen als weniger riskant eingeschätzt werde, berge der Konsum für Jugendliche, deren Gehirn noch in der Entwicklung ist, nachweislich enorme Risiken. Dem müsse entgegengewirkt werden.

Cannabis habe sich trotz Verbots als Genuss- und Suchtmittel ausgebreitet. »Es ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen«, so Aschke. »Wir müssen deshalb wegkommen von der Kriminalisierung der Konsumenten.« Der Erwerb auf dem Schwarzmarkt berge nicht nur wegen unbekannten Zusammensetzungen für die Gesundheit ein enormes Risiko. Auch die Chance, mit anderen Drogen in Kontakt zu kommen, sei größer. Zudem erreiche man Betroffene durch die Illegalität oft zu spät.

Ihr Verband plädiert deshalb für eine staatlich regulierte Abgabe durch zertifizierte Stellen - mit einem starkem Jugendschutz, der besser funktionieren müsse als beim Alkohol. Die Bundesregierung plant für Ende des Jahres einen Entwurf für ein Gesetz vorzulegen, das eine Regulierung von Cannabis in Deutschland vorsieht. Zuvor sind nach Angaben des Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD), noch eine Reihe von offenen Punkten zu klären - vom Anbau über die Produktsicherheit bis hin zu rechtlichen und gesundheitlichen Fragen.

Cannabis ist nach Angaben des Stuttgarter Sozialministeriums die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland. 2021 hatte die Hälfte aller 18- bis 25-jährigen jungen Erwachsenen Cannabis-Konsumerfahrung. Bei den Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren waren es etwa 9,3 Prozent.

Landesstelle für Suchtfragen

Zahlen zu Cannabis

© dpa-infocom, dpa:220811-99-346618/2