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Stuttgarts Benin-Objekte gehören nun Nigeria

Für die einen sind es wertvolle Kunstschätze, für andere religiöse Symbole. Die Benin-Bronzen in deutschen Museen stehen symbolisch für die Debatte um Rückgaben von kolonialem Raubgut. Stuttgarts Objekte sind nun übertragen worden. Alle. Und doch bleiben einige zurück.

Benin-Bronzen
Ein Kunstobjekt aus Benin ist im Lindenmuseum ausgestellt. Foto: Bernd Weißbrod
Ein Kunstobjekt aus Benin ist im Lindenmuseum ausgestellt.
Foto: Bernd Weißbrod

Fast genau 125 Jahre nach den Plünderungen im damaligen Königreich Benin gehören Dutzende wertvolle Kunstobjekte aus der Sammlung des Stuttgarter Linden-Museums nun auch offiziell dem westafrikanischen Nigeria, zu dem die Region Benin heute gehört. Die Eigentumsrechte für die insgesamt 70 Objekte sind am Mittwoch von Baden-Württemberg an Nigeria übertragen worden. Rund ein Drittel der zu übertragenden Objekte bleiben als Leihgabe zunächst für die kommenden zehn Jahre im Stuttgarter Museum. Baden-Württemberg hatte sich bereits im Sommer 2021 zum Verfahren zur Restitution bekannt.

Die Bronzen, die ab dem 13. Jahrhundert angefertigt wurden, schmückten den Herrscherpalast des Königreichs Benin, dessen Gebiet heute zu Nigeria gehört. Etwa 1100 der kunstvollen Objekte und Bronzen sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Sie stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. In diesem Sommer hatten sich die Bundesrepublik und Nigeria auf einen Weg zur Rückführung der geraubten Objekte geeinigt.

Bei der Unterzeichnung der Rückgabevereinbarung übergab Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) ein erstes Objekt an die Vertreter aus Nigeria, eine Elfenbeinmaske der Königinmutter Idia aus dem 16. Jahrhundert. Die seltene Maske wurde nach Angaben des Ministeriums 1897 von britischen Truppen aus dem Schlafgemach des Königs Ovonramwen geraubt.

© dpa-infocom, dpa:221213-99-889429/4