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Stuttgarter Umweltzone bald für ältere Diesel tabu

Als erste deutsche Großstadt führt Stuttgart zum 1. Januar Diesel-Fahrverbote für eine gesamte Umweltzone ein. Dabei gibt es einige Ausnahmen - und bei Verstößen zunächst nur mahnende Worte.

Ein »Durchfahrt verboten«-Schild mit dem Zusatz »Gilt für Diesel«
Ein Mann hält ein »Durchfahrt verboten«-Schild mit dem Zusatz »Gilt für Diesel«. Foto: Marijan Murat/Archiv
Ein Mann hält ein »Durchfahrt verboten«-Schild mit dem Zusatz »Gilt für Diesel«. Foto: Marijan Murat/Archiv

STUTTGART. Das bundesweit erste großflächige Diesel-Fahrverbot zur Luftreinhaltung tritt an diesem Dienstag in Stuttgart in Kraft. Mit Beginn des neuen Jahres dürfen Diesel der Abgasnorm 4 und schlechter dort nicht mehr in die Umweltzone fahren. Für Anwohner gilt allerdings eine Übergangsfrist bis zum 1. April. Es gibt zahlreiche Ausnahmen, etwa für Handwerker. Die Stadt und die Polizei planen zunächst keine gezielten Kontrollen. Zumindest bis Ende Januar soll es bei Verstößen zunächst nur Ermahnungen geben. Später wird dann ein Bußgeld von 80 Euro plus Gebühren und Auslagen fällig.

Das Land Baden-Württemberg hatte vergeblich versucht, die von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) geforderten Fahrverbote vor Gericht abzuwenden. Die grün-schwarze Landesregierung unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) stellte schließlich einen neuen Luftreinhalteplan für Stuttgart auf, der seit dem 3. Dezember in Kraft ist und die Fahrverbote zum 1. Januar vorsieht. Davon sind nach Angaben einer Stadtsprecherin rund 72 000 Autos in Stuttgart und dem Umland betroffen. Später könnten weitere Fahrverbote für Diesel der Euronorm 5 hinzukommen - diese will die Landesregierung von der Wirkung eines Luftreinhaltepaketes abhängig machen.

Schon im Dezember wiesen große LED-Tafeln an den Stadträndern auf das Diesel-Fahrverbot zum 1. Januar hin. Ende Dezember wurde nach Angaben der Stadtsprecherin damit begonnen, die Schilder, die über die Umweltzone informieren, um das Diesel-Verbot zu ergänzen. Zudem gab es Informationen im Internet und in den sozialen Medien. Dass viele Diesel zum Jahresbeginn draußen bleiben müssen, sollte somit jeder mitbekommen haben. »Wir haben getan, was wir konnten. Wir haben informiert auf allen Kanälen«, sagte die Sprecherin.

Doch die Zahl der Anträge auf Ausnahmen hält sich bislang in Grenzen. Die Stadt hat laut Sprecherin bis zum 27. Dezember rund 3034 entsprechende Schreiben erhalten. Davon wurden 615 genehmigt und 760 abgelehnt. Vorrangig bearbeitet würden Anträge von auswärtigen Diesel-Haltern, da das Verbot für Anwohner erst später greife.

Baden-Württembergs Landeshauptstadt kämpft seit Jahren gegen eine zu hohe Belastung der Luft mit Schadstoffen. Verstärkt durch die Kessellage werden die EU-Grenzwerte immer wieder überschritten. Während die Belastung durch Feinstaub zuletzt besser wurde, liegen die Werte bei Stickstoffdioxid meist noch weit über dem Grenzwert. Quelle für Stickstoffdioxid ist vor allem das Auto. (dpa)

Stadt Stuttgart über Diesel-Fahrverbote