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Strobl warnt nach Reutlingen vor der »Reichsbürger«-Szene

Nach dem Schuss auf einen Polizisten bei einer Durchsuchung im »Reichsbürger«-Milieu in Reutlingen hat Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl eindringlich vor der Szene gewarnt und ein weiteres konsequentes Vorgehen angekündigt. »Das sind staatsfeindliche, sehr gefährliche, gewaltbereite Leute, die auch eine hohe Waffenaffinität haben«, sagte der CDU-Politiker am Mittwoch bei einem Besuch des Tatorts in Reutlingen.

Durchsuchungen
Einsatzkräfte stehen an Einsatzfahrzeugen. Foto: Marijan Murat
Einsatzkräfte stehen an Einsatzfahrzeugen.
Foto: Marijan Murat

Strobl bestätigte zudem einen Zusammenhang zwischen den bundesweiten Durchsuchungen am Morgen und der Razzia im Dezember, bei der mehr als zwei Dutzend Männer und Frauen festgenommen worden waren. Eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation (BAO) gehe bundesweit gegen die »Reichsbürger« und »Selbstverwalter«-Szene vor, sagte er. »Im Dezember ist da sozusagen die erste Welle gewesen und heute ist es die zweite Welle mit entsprechenden polizeilichen Maßnahmen.«

Der Einsatz in Reutlingen sei »mit höchster Professionalität« durchgeführt worden, lobte Strobl. »Der Einsatz ist richtig angelegt gewesen und dafür gab es auch einen Grund.«

Bei einer Durchsuchung in Reutlingen war am Morgen auf einen Polizisten geschossen worden. Der Beamte eines Spezialeinsatzkommandos wurde bei dem Einsatz verletzt.

»Reichsbürger« sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Auch in Baden-Württemberg ist ihre Szene breit gefächert. Die Zahl der erfassten Anhänger liegt nach Angaben des Landesamts für Verfassungsschutz bei etwa 3800 - Tendenz steigend. Rund zehn Prozent stuft die Behörde als gewaltorientiert ein. Die Szene besteht überwiegend aus Einzelpersonen, die nicht oder nur lose in Organisationen eingebunden sind.

© dpa-infocom, dpa:230322-99-46099/3