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Streckensperrungen - Bahn kündigt Entschädigungen an

Die Digitalisierung des Bahnknotens Stuttgart schreitet voran - und wird in nächster Zeit zu erheblichen Einschränkungen im Zugverkehr führen. Nun steht fest, wie die Bahn ihre Kundinnen und Kunden für die kurzfristigen angekündigten Sperrungen entschädigen will.

Deutsche Bahn
Das Logo der Deutschen Bahn (DB). Foto: Hauke-Christian Dittrich
Das Logo der Deutschen Bahn (DB).
Foto: Hauke-Christian Dittrich

Wegen der kurzfristigen Sperrung wichtiger Zugstrecken in und um Stuttgart will die Deutsche Bahn Reisende und Pendler entschädigen. Das kündigte das Unternehmen an. Abonnenten und Inhaber von Jahrestickets des Regionalverkehrs, der S-Bahn und des Stuttgarter Verkehrs- und Tarifverbunds (VVS) erhalten einmalig 49 Euro. Das entspreche dem monatlichen Preis für das Deutschlandticket ab dem 1. Mai. Jugendticket-Abonnenten und Studiticket-Inhaber bekommen 31 Euro.

Mit der Entschädigung wolle man sich für die kurzfristige Ankündigung entschuldigen, teilte Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter für den Südwesten, mit. Abo-Kunden müssen sich demnach nicht selbst um die Entschädigung kümmern. Sie werden stattdessen von den zuständigen Kundencentern angeschrieben. Das laufe automatisch ab, hieß es. Für alle anderen Ticket-Inhaber sollen in Kürze Informationen auf den Websites der beteiligten Verkehrsverbünde veröffentlicht werden. Die Entschädigung gilt für alle betroffenen Fahrgäste, die zum Stichtag 5. April Inhaber eines entsprechenden Tickets waren.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) begrüßte die Entschädigung der Bahnkunden: »Das ist geboten, zumal Zehntausende Fahrgäste im Bahnverkehr über mehrere Wochen unter den Folgen der Sperrungen zu leiden haben«, teilte er mit. Man erwarte von der Bahn zudem die Organisation eines möglichst gut funktionierenden Ersatzverkehrs. Nach der viel zu späten Bekanntgabe der Sperrungen müsse es mit den Informationen für die Betroffenen gut klappen. Hermann hatte die kurzfristige Ankündigung der Bahn im März scharf kritisiert.

Im Zuge des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 soll die Region bis Ende 2025 der erste digitalisierte Bahnknoten (DKS) in Deutschland werden. Das umfasst auch das das neue europäische Zugsicherungssystem ETCS. Dafür müssen Tausende Kilometer Kabel verlegt. Mitte März hatte die Bahn angekündigt, dass die notwendigen Arbeiten umfangreicher sind als bislang vorhergesehen und nicht im laufenden Betrieb durchgeführt werden können. Aus diesem Grund müssen wichtige Zugstrecken über Wochen teilweise oder komplett gesperrt werden.

Das soll in mehreren Etappen geschehen. Von 21. April bis Ende Juli werden im Bereich Bad Cannstatt/Waiblingen zeitweise die Verbindungen unterbrochen werden. Mit gravierenden Auswirkungen auf die Remsbahn und die Murrbahn sowie auf den Bahnverkehr von und nach Tübingen und Ulm. Im zweiten Halbjahr 2023 sollen dann Streckensperrungen im Bereich Vaihingen/Flughafen/Böblingen folgen.

Zunächst war unklar, was die Sperrungen für die Fahrgäste konkret bedeuten wird. Nun stehen nach Angaben der Bahn das Fahrplankonzept und das Schienenersatzverkehr-Angebot für den ersten Abschnitt vom 21. April bis 12. Mai fest. So sollen etwa die S-Bahn-Linien S1, S2 und S3 nur im 30-Minuten-Takt verkehren.

Jede Bahnverbindung, die in der Kürze der Vorbereitungszeit fahrbar ist, werde gefahren, so Konzernbevollmächtigter Krenz. Die genauen Verbindungen sollen spätestens Ende nächster Woche auf der Website der Bahn und im DB Navigator abrufbar sein. Um die Fahrgäste zu unterstützen, wird es zudem während der Sperrungen mehr Personal an den Bahnhöfen und mehr Leihräder in der Landeshauptstadt geben.

Bahn-Mitteilung

Mitteilung des Verkehrsministeriums

© dpa-infocom, dpa:230406-99-233041/5