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Strafbefehl gegen »Rheinneckarblog« beantragt

Der Betreiber eines Internetblogs muss mit einer Geldstrafe rechnen, weil er einen erfundenen Bericht über einen angeblichen Anschlag in Mannheim veröffentlicht hatte.

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Foto: dpa
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MANNHEIM. Die Staatsanwaltschaft hat einen entsprechenden Strafbefehl beim Amtsgericht Mannheim beantragt. Die Behörde begründete das am Donnerstag mit dem Verdacht, der öffentliche Frieden sei durch die Fake News gestört worden.

Der »Rheinneckarblog« hatte im März einen Text über einen angeblichen Anschlag mit 136 Toten in Mannheim publiziert. Es war die Rede von 50 Angreifern, die für ein »Blutbad apokalyptischen Ausmaßes« verantwortlich seien. Weiterhin hieß es, die Polizei habe eine Nachrichtensperre verhängt. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft wirkte der Beitrag realistisch. So realistisch, dass er nicht von allen Lesern als frei erfundener Beitrag erkannt wurde. Der Beitrag sei mehr als 20 000 mal aufgerufen worden. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Artikel auf eine Weise verfasst, dass der Eindruck entstand, schwere Straftaten würden bevorstehen. Das sei dazu geeignet gewesen, den öffentlichen Frieden zu stören.

Der Deutsche Presserat hatte bereits am 15. Juni eine Rüge gegen den »Rheinneckarblog« wegen des Berichts ausgesprochen. »Unabhängig von der Absicht, die die Redaktion mit dem erfundenen Bericht verfolgte, hat sie damit dem Ansehen der Presse massiv geschadet«, argumentierte der Presserat. Der Redaktionsleiter des Blogs, Hardy Prothmann, teilte damals mit, man habe keine Massenpanik erzeugen wollen, wohl aber Aufmerksamkeit für mögliche Bedrohungslagen, aber auch für Fake News. (dpa)