Der Klimaschutz fordert die Städte im Land heraus und besonders die Verwaltungen kleinerer Kommunen könnten aus Sicht des Städtetags damit teilweise überfordert sein. In größeren Städten gebe es viel Kompetenz im eigenen Haus, sagte die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin Susanne Nusser am Donnerstag. Bei komplexen Themen wie einer Wärmeplanung seien kleinere Städte oft auf externe Dienstleister angewiesen. Auch durch eigene Stadtwerke oder Beteiligungen an Verkehrsbetrieben hätten größere Städte mehr Möglichkeiten.
Nusser sieht die Gemeinden im Land aber in Sachen Klimaschutz grundsätzlich gut aufgestellt. Allerdings erschwerten langwierige Genehmigungsverfahren, durch die Pandemie verschlechterte Finanzlagen sowie der Fachkräftemangel den Kommunen das Vorankommen.
Auch der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn zeigte sich selbstkritisch bei den Klimaschutzvorhaben seiner Stadt und forderte zugleich mehr konkrete Maßnahmen. »Bei weitem ist es nicht so, dass wir alle unsere Ziele erreichen würden«, sagte das parteilose Stadtoberhaupt am Donnerstag bei dem Online-Kongress Klimaneutrale Kommunen in Freiburg. Man sei ständig auf der Suche nach neuen, innovativen Ideen. Letztlich könne man die eigenen Klimaschutzziele aber nur durch konkrete Maßnahmen erreichen.
Die Stadt gilt als Vorreiter in Sachen Klimaschutz und hat sich das Ziel gesetzt, bis im Jahr 2038 klimaneutral zu sein. Das bedeutet, dass nur so viele Emissionen freigesetzt werden, wie die natürliche Umgebung aufnimmt oder kompensiert werden kann.
Aus Sicht des Städtetags ist insbesondere die Wärmeplanung für die Kommunen künftig eine nicht leicht zu lösende Aufgabe. Um unabhängig von Gas und Öl zu werden, müsse man verstärkt auf Solarenergie oder Geothermie setzen, sagte die Vize-Hauptgeschäftsführerin des Städtetags. Da aber Wärme - anders als etwa Strom oder Gas - nicht so leicht transportiert werden könne, seien kleinteiligere Lösungen gefordert.
Eine Möglichkeit, um relativ schnell viel zu erreichen in Sachen kommunaler Klimaschutz, sieht Nusser in der Sanierung von Schulgebäuden. Hier gebe es im ganzen Land Potenzial. Es fehle aber oftmals an finanziellen Mitteln. Je mehr man bei der Sanierung an Emissionen einsparen möchte, desto teurer werde es. Deshalb müsse auch das Land für mehr Förderung sorgen.
Als ein Beispiel für Klimaschutz in Freiburg nannte der Freiburger OB Horn etwa die geplante Solaranlage auf dem neuen Stadion des SC Freiburg, die zu den größten Anlagen auf einem Stadiondach weltweit gehöre. Auch viele Kommunen im Land setzen laut Nusser bereits auf Solarenergie auf städtischen Gebäuden und leisten so einen Beitrag zum Klimaschutz.
Kongress Klimaneutrale Kommunen
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