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Sparkassenpräsident: Haben Probleme bei jungen Erwachsenen

Die meisten Menschen in Deutschland achten bei der Auswahl der eigenen Bank stark auf die Kosten, allen voran junge Menschen. Das wird für die Sparkassen zunehmend zum Problem.

Peter Schneider
Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider. Foto: Bernd Weissbrod/dpa/Archivbild
Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider. Foto: Bernd Weissbrod/dpa/Archivbild

Stuttgart (dpa/lsw) - Im Kampf mit günstigeren Banken um junge erwachsene Kunden sehen sich die Sparkassen im Südwesten oft auf verlorenem Posten. »Wir haben Kundengruppen, für die sind wir nicht der richtige Partner. Das sind nicht die ganz Jungen. Die haben wir sehr stark. Aber dann geht es runter, da brechen wir ein«, sagte Baden-Württembergs Sparkassenpräsident Peter Schneider der Deutschen Presse-Agentur mit Blick etwa auf Studenten.

Junge Menschen achteten in der Regel auf jeden Euro und benötigten von einer Bank nicht viel mehr als ein Girokonto, sagte Schneider. Solche meist internet- und zugleich preisaffinen Menschen könnten die Sparkassen nur selten an sich binden. Man könne sich nicht jedem Preiswettbewerb stellen. »Wir haben zugegebenermaßen ein teures Geschäftsmodell. Wir haben viele Aufgaben, die wir gerne machen, aber sie kosten richtig Geld.« Schneider sagte, ein kostenloses Geschäftsmodell funktioniere »per se nicht«.

Viele Sparkassen und andere Finanzinstitute verlangen für die Führung eines Girokontos eine Gebühr, die den Kunden meist monatlich in Rechnung gestellt wird. Es gibt zugleich aber auch einige Banken, die Kunden nach wie vor mit kostenlosen Girokonten zu sich locken. Leisten können sich das vor allem aufs Internetgeschäft spezialisierte Geldhäuser, die kein großes Filialnetz unterhalten.

Der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete fügte an, für Studenten und andere junge Menschen spiele die analoge Bankenwelt meist eine geringe Rolle. »Aber sie wird mit zunehmendem Alter wieder wichtiger. Denn da kommen Entscheidungen fürs Leben: Bauen, Altersvorsorge, vielleicht Firmen, Selbstständigkeit et cetera.« Hier könnten Sparkassen Kunden überzeugen. »Da kommt ein völlig anderes Anforderungsprofil an meinen Finanzpartner als beim 20-jährigen international orientierten Studenten.« Denn der beurteile die Lage oft ganz nüchtern und sage sich: »Ich habe keine persönliche Bindung zur Bank, ich habe nur einen ganz minimalen Anspruch an die Bank.«

Eine Studie des Digitalverbands Bitkom hatte zuletzt ergeben, dass für die meisten Deutschen bei der Auswahl einer Bank die Kostenfrage am wichtigsten ist. Demnach achtet die große Mehrheit der Bundesbürger auf die Höhe der Kontoführungsgebühren (95 Prozent), die Anzahl der kostenlos nutzbaren Geldautomaten (95 Prozent) sowie die Höhe der Einlagensicherung der Bank (94 Prozent). Zwei Dritteln (69 Prozent) der Deutschen ist der gebührenfreie Zugang zu Bargeld im Ausland wichtig. Zudem nimmt laut Studie die Treue der Menschen zur Hausbank ab. Demnach haben gut vier von zehn Menschen (41 Prozent) schon einmal ihr hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt.

Der Sparkassenverband Baden-Württemberg vertritt die Interessen von 51 Sparkassen sowie deren kommunalen Träger im Südwesten. Die Mitgliedsinstitute beschäftigen nach Verbandsangaben rund 32 000 Menschen in rund 2000 Geschäftsstellen.

Studie des Bitkom