Mädchen sind in der Pubertät besonders anfällig für die Aufmerksamkeiten vermeintlicher Liebhaber. Doch diese so bezeichneten Loverboys haben alles andere im Sinn als große Gefühle. Ihr Ziel: Die junge Frau so hörig machen, dass sie für ihn anschafft. Das emotionale Thema ist kaum publik - die Betroffenen trauen sich aus Scham nicht, sich zu offenbaren.
Die SPD im baden-württembergischen Landtag fordert mehr Schutz durch eine Aufklärungspflicht an Schulen. Das Thema müsse in den Bildungsplänen verankert werden, sodass Lehrer es im Unterricht behandeln müssen. »Die Loverboy-Gefahr ist auch deshalb so groß, weil sie schlichtweg ignoriert wird«, sagte der SPD-Abgeordnete Daniel Born.
Auch die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes fordert mehr verbindliche Aufklärung an Schulen. Abteilungsleiterin Gesa Birkmann erklärte: »Man kann als Klassenkamerad und Lehrer wichtige Symptome für das Abgleiten der Mädchen in die Abhängigkeit von einem Mann erkennen, wenn man um deren Strategie weiß.« Solche Auskünfte im Unterricht seien essenziell, um möglichst viele potenziell Betroffene zu erreichen. Das Kultusministerium in Stuttgart betonte, die sexuelle Ausbeutung Minderjähriger komme in den Bildungsplänen nicht vor, aber in Fächern wie Ethik gebe es »Anknüpfungspunkte«.
Die Loverboy-Masche fällt unter Menschenhandel. Im Jahr 2022 gab es laut Bundeskriminalamt 171 Verfahren mit minderjährigen Opfern - 156 wegen kommerzieller sexueller Ausbeutung.
Terre des Femmes zur Loverboy-Methode
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