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Schulöffnungen könnten ausgebremst werden

Susanne Eisenmann (CDU)
Susanne Eisenmann (CDU), Kultusministerin von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Susanne Eisenmann (CDU), Kultusministerin von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

STUTTGART. Das Land Baden-Württemberg will Anfang nächster Woche wieder fast alle Schulen öffnen - allerdings dürfte diese weitgehende Lockerung vielerorts wegen stark steigender Corona-Zahlen nur von kurzer Dauer sein. Allein 7 Stadt- und Landkreise sind über dem Schwellenwert von 200 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in einer Woche, 13 Kreise liegen nach Zahlen des Landesgesundheitsamts nur knapp darunter. Bei einer Inzidenz von 200 müssen die Schulen gemäß der Corona-Notbremse wieder schließen und Kinder und Jugendliche erneut von zuhause lernen. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) teilte am Donnerstag in Stuttgart dennoch mit: »Alle Jahrgangsstufen aller Schularten können mit den neuen Regelungen ab der kommenden Woche vorrangig in den Wechselbetrieb oder auch in den Präsenzbetrieb zurückkehren.«

Das Land setzt beim Neustart für viele Schülerinnen und Schüler nach monatelangem Lockdown vor allem auf die Testpflicht, um eine weitere Ausbreitung der Corona-Mutante zu verhindern. Die Pflicht gilt von Montag an unabhängig von der Corona-Belastung einer Region und nicht erst ab der Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Wer mehr als drei Tage in Folge an der Schule ist, muss sich zweimal pro Woche testen lassen. Sind es im Zuge des Wechselunterrichts weniger Tage, reicht auch ein Test pro Woche.

Die Gewerkschaft GEW hält die geplanten Schulöffnungen wegen der stark steigenden Infektionszahlen für falsch. »Lehrer- und Elternvertreter waren sich in den Gesprächen mit der Landesregierung einig, dass der Grenzwert von 200 zu hoch ist«, sagte Geschäftsführer Matthias Schneider. Man hätte es für richtig gehalten, nur bis zu einer Inzidenz von 100 Präsenzunterricht anzubieten. »Insofern setzt sich die Landesregierung über die Forderungen von Lehrern und Eltern hinweg.«

Auch der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler hält Schulöffnungen bis zu einem Schwellenwert von 200 für riskant. »Aus meiner Sicht ist die 200er-Grenze zu hoch«, sagte Wieler in Berlin. Je höher man die Schwelle setze, desto mehr Kinder werde man wegen Infektionen aus den Klassen nehmen und desto mehr ganze Klassen werde man zuhause lassen müssen.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte mit Blick auf die vorherrschende als britische Mutation bekannte Virusvariante: »Gerade bei den Schulen, gerade mit den Erfahrungen, die wir mit dieser Mutation haben, kann ich mir auch deutlich früher als bei 200 diese Maßnahmen vorstellen - unbedingt.« (dpa)