Die Stadt schreibt in bestem Behördendeutsch über das Vorgehen: »Die temporäre verkehrsmengenabhängige Fahrspurreduzierung entfaltet ihre Wirkung hauptsächlich durch eine Vergrößerung des Abstandes zwischen den Emissionsquellen und den Orten, an denen Menschen den Immissionen über einen signifikanten Zeitraum ausgesetzt sind.« Übersetzt: Die Maßnahme soll dem Schutz von Fußgängern und Anwohnern dienen.
Außerdem kritisieren Reutlinger in dem Beitrag, dass durch einen gesperrten Fußgängerüberweg nun enorme Wege zurückgelegt werden müssten, um die Straße zu überqueren. »Die Darstellung des Umwegs für die Fußgänger im Beitrag ist zwar zweifelsohne witzig, beruht aber auf alternativen Fakten«, teilt eine Stadt-Sprecherin mit. Etwa 200 Meter weiter in der anderen Richtung sei eine klar ersichtliche Fußgängerampel in Richtung Rathaus und Marktplatz.
Die Stadt will nach Ansicht der Kritiker verbesserte Luftmesswerte haben, um Diesel-Fahrverbote zu verhindern. Die Lederstraße hatte in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, weil sie einen hohen Stickstoffdioxidwert aufweist. Eine Klage der Deutschen Umwelthilfe hatte zuletzt mehrere Gerichte beschäftigt und zu einem Erfolg der Umweltschützer vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig geführt.