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Südwesten kurbelt Elektromobilität an

Baden-Württemberg kommt beim Umstieg auf E-Mobilität vergleichsweise gut voran. Die grün-schwarze Landesregierung will sich aber nicht auf Erfolgen ausruhen. Der Ukraine-Krieg sorgt für Handlungsdruck.

Elektroauto
Ein Elektroauto auf grünem Grund markiert einen Parkplatz für Elektrofahrzeuge. Foto: Julian Stratenschulte
Ein Elektroauto auf grünem Grund markiert einen Parkplatz für Elektrofahrzeuge.
Foto: Julian Stratenschulte

Der Südwesten will den Ausbau der Elektromobilität auch künftig mit Millionenaufwand ankurbeln. Es gehe beispielsweise darum, mehr Schnellladestationen für E-Autos in Städten und auf dem Land einzurichten, kündigte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart an.

Geplant sind auch sogenannte Null-Emissions-Zonen, in denen Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennermotoren weitgehend tabu sein sollen. Wo diese Zonen im Land eingerichtet werden sollen, blieb zunächst offen.

Die bisherige Landesförderung für Elektromobilität läuft nach Einschätzung von Regierungschef Winfried Kretschmann erfolgreich. Baden-Württemberg liege im Vergleich zu anderen Bundesländern sowohl bei der Zahl der Elektrofahrzeuge als auch bei der Ladeinfrastruktur mit an der Spitze, erklärte der Grünen-Politiker.

Das Umstellen auf klimaneutrale Antriebe führe auch dazu, von fossilen Energieträgern wie Erdöl unabhängiger zu werden. »Wie wichtig das ist, erleben wir in diesen Tagen in besonders drastischer Form durch den Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Versorgung Deutschlands und Europas mit Öl und Gas«, sagte der Ministerpräsident.

Hermann sagte zur Debatte um hohe Benzinpreise und eine mögliche Energiekrise: »Man muss nicht warten, bis die Bundesregierung ein Embargo oder (Russlands Präsident Wladimir) Putin ein Embargo beschließt. Man kann auch selber durch spritsparendes Fahren dazu beitragen, dass man weniger Mittel an die russische Regierung abführt.«

Hermann zog eine positive Bilanz der »Landesinitiative Elektromobilität III«, die über mehrere Jahre hinweg bis 2021 lief. So sei ein umfangreiches Ladenetz geschaffen worden. Sein Ministerium habe Gelder von 79 Millionen Euro bewilligt, Gelder seien für über 35 000 Fahrzeuge verschiedener Art geflossen. Das nun beabsichtigte Folgeprogramm solle dem Ministerrat bis zum Sommer vorgelegt werden.

Die grün-schwarze Landesregierung hatte es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts rund zwei Millionen Ladepunkte zu schaffen. Zu künftigen Projekten gehören sogenannte E-Hubs, also Parkhäuser und Tiefgaragen in Stadtquartieren mit Ladesäulen. Es soll auch mehr Ladestationen für Lastwagen geben. Das Land wolle bei der E-Mobilität insbesondere Bereiche fördern, wo der Bund nicht einsteige. »Oft sind die Bundesprogramme nicht vollständig«, sagte Hermann.

Kritik kam aus den Reihen der Opposition. Ein weiteres Förderprogramm für E-Autos löse das Problem des Treibhausgases CO2 nicht. Denn der steigende Strombedarf für die E-Mobilität müsse mit Kohlestrom gedeckt werden, erklärte der FDP-Abgeordnete Friedrich Haag laut einer Mitteilung.

Baden-Württemberg hatte 2021 laut Kraftfahrt-Bundesamt mit 31,7 Prozent den höchsten Anteil von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden aller Bundesländer bei den Pkw-Neuzulassungen.

Mitteilung

© dpa-infocom, dpa:220321-99-615969/5