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Rasern auf der Spur: »Blitzermarathon« im Südwesten

Besonders an Schulen, Kitas, Altenheimen und Unfallschwerpunkten sollte am Freitag verstärkt die Geschwindigkeit kontrolliert werden. Mit einem »Blitzermarathon« wollte die Polizei Verkehrsteilnehmer sensibilisieren. Ob das wirkt, ist umstritten.

»Blitzermarathon« in mehreren Bundesländern
Ein Polizeibeamter kontrolliert ein Fahrzeug auf der Heerstraße nach einer Geschwindigkeitsmessung. Foto: Andreas Arnold
Ein Polizeibeamter kontrolliert ein Fahrzeug auf der Heerstraße nach einer Geschwindigkeitsmessung.
Foto: Andreas Arnold

Im Zuge des »Blitzermarathons« hat die Polizei am Freitag verstärkt auf den Straßen in Baden-Württemberg die Geschwindigkeit kontrolliert. Mit einem »Speedmarathon« sollten zum Ende der Arbeitswoche die meisten Kontrollen stattfinden, wie das Innenministerium mitteilte. Schon seit Montag (17.4.) lief der sogenannte Blitzermarathon. Ziel der Aktion war das Gefahrenbewusstsein zu stärken. Denn der häufigste Grund für tödliche Unfälle seien überhöhte Geschwindigkeiten.

Besonders an Schulen, Kitas, Altenheimen und Unfallschwerpunkten sollte laut Ministerium kontrolliert werden. Wo genau die mobilen Messstellen standen, wurde in Baden-Württemberg im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht im Voraus veröffentlicht. »Wir wollen, dass sich die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer flächendeckend und nicht nur punktuell an die geltenden Tempolimits halten«, sagte ein Sprecher.

Auch in Stuttgart wurden die Orte für die Kontrollen spontan ausgewählt, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Das Hauptaugenmerk in der Landeshauptstadt sollte jedoch auf den Bundesstraßen liegen. Mit mobilen Lasergeräten der Motorradstaffel und Lichtschranken der Verkehrspolizei waren die Beamten dazu aufgerufen, verstärkt die Geschwindigkeit zu messen.

»Es geht darum, Menschenleben im Straßenverkehr zu schützen und sinnlose Raserei einzudämmen«, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU). Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den sogenannten Blitzermarathon für wenig geeignet, um die Zahl der Raser-Unfälle zu verringern. »Eine zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsmessung führt zwangsläufig nicht zu nachhaltigen Veränderungen im Fahrverhalten«, sagte der GdP-Vizevorsitzende Michael Mertens.

Die Wirksamkeit des sogenannten Blitzermarathons hinge laut ADFC vor allem von der Wahl der Stellen, an denen die Geschwindigkeit gemessen wird, ab. Der Verband kritisierte, dass bei dieser Wahl häufig im Vordergrund stehe, hohe Einnahmen zu generieren. Die Polizei in Stuttgart sagte dagegen »Uns geht es nicht darum so viele wie möglich zu erwischen.« Vielmehr wolle man ein Bewusstsein kreieren.

Der »Blitzermarathon« ist Teil einer europaweit abgestimmten Kontrollwoche. Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg 400 000 Fahrzeuge gemessen und rund 15 500 Verstöße geahndet. Noch bis einschließlich Sonntag (23.4.) soll verstärkt kontrolliert werden. Auch die Städte, Kommunen und Landkreise beteiligten sich an der Aktion.

© dpa-infocom, dpa:230421-99-397954/3