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Privates Omnibusgewerbe warnt vor Engpässen im Nahverkehr

Mit dem Auslaufen der letzten Corona-Rettungsschirme sieht der Busunternehmerverband WBO die Grundversorgung im Nahverkehr in Gefahr. Sie wisse von keinem einzigen Mitgliedsunternehmen, dass die Fahrgastzahlen wieder den Stand erreicht hätten wie vor der Pandemie, sagte die neue Geschäftsführerin des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO), Yvonne Hüneburg, der »Schwäbischen Zeitung«. »Diese Einnahmen fehlen. Nicht jedem Unternehmen wird es gelingen, das bisherige Angebot aufrechtzuerhalten.«

Besonders schwierig werde es für Unternehmen, die Buslinien eigenwirtschaftlich bewirtschafteten, also nicht in einem Dienstleistungsvertrag mit dem Aufgabenträger, etwa dem Landkreis, gebunden seien. »Das betrifft noch etwa 30 Prozent des Angebots in Baden-Württemberg, vor allem auf dem Land«, sagte Hüneburg. »Wenn die öffentliche Hand hier nicht die Kasse aufmacht und zusätzlich Verkehr bestellt, weiß ich nicht einmal, ob dieses Grundangebot gesichert ist.« Beim Personal und beim Diesel hätten die Busunternehmer hohe Fixkosten. »Für den eigenwirtschaftlichen Verkehr ist das existenzbedrohend.«

Hüneburg beklagte auch einen großen Personalmangel in der Busbranche. Aktuell fehlten in Baden-Württemberg 2500 Busfahrer, private und kommunale Unternehmen zusammengenommen. »Schon jetzt müssen die Fahrer massiv Überstunden leisten. Es fehlt also eigentlich an Personal, um nur das aktuelle Fahrplanangebot zu fahren. Von einer Verkehrswende gar nicht zu reden.«

Interview

© dpa-infocom, dpa:230102-99-76644/2