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Polizei-Software für Einbruchsprognose vor dem Aus

Die baden-württembergische Polizei setzt sehr wahrscheinlich nicht mehr auf die Prognose-Software »Precobs«, um Einbrüche vorhersagen zu können.

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Ein Polizist mit Handschellen und Pistole am Gürtel. Foto: Oliver Berg/Archiv Foto: DPA
Ein Polizist mit Handschellen und Pistole am Gürtel. Foto: Oliver Berg/Archiv
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STUTTGART. Das sogenannte »Predictive Policing« könne vorhandene Bekämpfungsansätze wohl ergänzen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Montag in Stuttgart. Der Nutzen liege aber nicht wie erhofft in der Prognoseleistung der Software, sondern in der strukturierten Analyse und statistischen Datenaufbereitung. Die »Stuttgarter Nachrichten« hatten zuerst darüber berichtet.

Die Software wird mit Daten gefüttert, die von vorangegangenen Einbrüchen stammen: Tageszeit des Einbruchs, Art der Beute, Vorgehen der Täter oder Tatort. Da Kriminelle nach Erkenntnissen der Polizei oft nach dem gleichen Muster vorgehen, hatten sich die Behörden von »Precobs« Vorhersagen für künftige Delikte versprochen und gehofft, damit mehr Einbrüche verhindern zu können.

Es sei noch nicht über Kauf oder Aus der Software entschieden worden, betonte der Sprecher. Wie gut »Predictive Policing« - vorausschauende Polizeiarbeit - wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt. Auch Datenschützer äußerten sich teils kritisch. Berlin hat sich gegen den Einkauf fremder Software wie »Precobs« entschieden, andere Länder setzen auf unterschiedliche weitere Angebote.

»Precobs«, eine englische Abkürzung für Kriminalitätsvorhersagesystem (»pre crime observation system«) war zweimal in den Regionen Karlsruhe und Stuttgart getestet worden, zuletzt von August 2017 bis April 2019. Eine landesweite Einführung würde laut Ministerium mehrere Hunderttausend pro Jahr kosten. (dpa)