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OB Keck: »Es braucht Cash in den nächsten sechs Wochen«

Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) hat mit deutlichen Worten auf die fast ausweglose finanzielle Situation in den Kommunen aufmerksam gemacht. »Es ist eine prekäre Situation, in der mehrere katastrophale Entwicklungen zusammenkommen. Deshalb die dringende Bitte nach oben: Wir brauchen finanzielle Mittel, nicht nur hier in Reutlingen«, sagte Keck in einem Interview des »Reutlinger General-Anzeigers« vom Samstag.

Reutlingen - Oberbürgermeister Thomas Keck
Thomas Keck, Oberbürgermeister von Reutlingen. Foto: Sebastian Gollnow
Thomas Keck, Oberbürgermeister von Reutlingen.
Foto: Sebastian Gollnow

Erst Corona und jetzt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mitsamt der damit einhergehenden Energiekrise hätten die Situation dramatisch verschlechtert. »Wir haben jetzt schon in Baden-Württemberg mehr Flüchtlinge als 2015. Allein in Reutlingen werden wir bis zum Jahresende noch über 300 Menschen aufnehmen müssen. Wir werden nicht umhinkommen, irgendwann ab Oktober die ersten Festhallen zu belegen. Und zwar mit Dauerunterbringung, wofür die Hallen ungeeignet sind. Soziale Konflikte sind programmiert.«

Angesichts der Energiekrise könne man nicht warten, bis eine Bund-Länder-Kommission irgendwann im März 2023 irgendein Papier verabschiede. »Es braucht Cash, und zwar in den nächsten sechs Wochen. Es wird überall schwieriger. Die Stadtwerke sind in schwerem Wasser, kleineren droht die Insolvenz«, sagte Keck. Er sehe kein Licht am Ende des Tunnels. »Vor Kriegsausbruch hätte ich gesagt, dass es ab 2024 spürbar raus aus der Talsohle geht. Jetzt kann ich diese Aussage nicht mehr aufrechterhalten, weil ich nur noch Abwärtsbewegungen sehe.«

© dpa-infocom, dpa:221001-99-967574/2