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NSU-Ausschuss will Beweisaufnahme bis zum Sommer abschließen

Der NSU-Untersuchungsausschuss im Landtag will seine Beweisaufnahme bis zur parlamentarischen Sommerpause im Juli abschließen.

STUTTGART. Im Oktober oder November solle dann wie geplant der Abschlussbericht vorliegen, sagte Ausschusschef Wolfgang Drexler am Montag in Stuttgart. In der Sitzung an diesem Montag sollte es um das Neonazi-Netzwerk Blood & Honour gehen, das mittlerweile verboten ist.

Mitgliedern des Netzwerkes aus Ostdeutschland wird vorgeworfen, dem NSU-Trio geholfen zu haben. Bei der Vernehmung des früheren Chefs der Sektion Württemberg gab es aber zunächst keine Hinweises auf Kontakte von Blood & Honour aus dem Südwesten zu den Rechtsterroristen. »Ich habe nie bewusst mit den Leuten zu tun gehabt«, sagte der 47 Jahre alte Zeuge. »Ich habe von den Leuten nie etwas gehört, bevor es in den Medien stand.«

Der Untersuchungsausschuss des Landtags geht der Frage nach, welche Verbindungen des »Nationalsozialistischen Untergrunds« (NSU) zu Baden-Württemberg bestanden und ob es hier Unterstützer gab. Dem NSU werden von 2000 bis 2007 zehn Morde zugerechnet - an Kleinunternehmern ausländischer Herkunft und an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn.

Abermals als Zeuge geladen ist auch der frühere Anführer der Neonaziszene in Rudolstadt (Thüringen). Er soll Auskunft über mögliche Waffengeschäfte im Umfeld des NSU geben. Der Mann war zweimal nicht im Ausschuss erschienen, weil er sich krank gemeldet hatte. Zudem fühlt er sich bedroht. Auf seinem Briefkasten war die Patrone einer Waffe gefunden worden. Daher wurde die Ausschusssitzung von Polizisten beobachtet und es gab Einlasskontrollen im Landtag. (dpa)