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Nach vier Wochen Auszeit: Palmer tritt wieder öffentlich auf

Einen Monat hatte sich Tübingens OB Boris Palmer von seinem Amt zurückgezogen, um den Skandal um seine Äußerungen am Rande einer Migrationskonferenz aufzuarbeiten. Jetzt ist die Auszeit vorbei und er wieder da. Einer der ersten Termine: Ein Fassanstich im Festzelt.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer gestikuliert. Foto: Jan-Philipp Strobel/DPA
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer gestikuliert.
Foto: Jan-Philipp Strobel/DPA

Nach vier Wochen Auszeit tritt Boris Palmer am Freitag erstmals wieder öffentlich in seiner Funktion als Tübinger Oberbürgermeister auf. Unter anderem wird Palmer am Abend (19.30 Uhr) bei der Eröffnung des Tübinger Sommerfests auf dem Festplatz erwartet. Dort soll Palmer den Fassanstich erledigen, zudem ist nach Veranstalterangaben ein Rundgang über das Festgelände geplant.

Offiziell geht Palmers Auszeit den gesamten Juni und endet damit am Samstag. Am Montag nehme Palmer dann auch wieder den regulären Dienstbetrieb im Rathaus auf, teilte eine Sprecherin der Stadtverwaltung mit.

Auf Facebook hatte sich Palmer bereits am Montag mit einem ersten Post zurückgemeldet - ganz offenbar gut gelaunt. Auf der Plattform teilte Palmer ein neues Profilbild, das ihn lächelnd mit Vollbart, Sonnenbrille und Hut zeigt. Zu dem Foto schrieb er: »Gute Zeit«. Seine Abwesenheit für einen Monat hatte Palmer mit »Auszeit« betitelt. Nur wenige Stunden nach Veröffentlichung hatten bereits mehr als 1000 Menschen den Beitrag mit »Gefällt mir« markiert.

Am Dienstag hatte sich Palmer dann erstmals zu Details seiner Auszeit geäußert: »Ich habe Kraft geschöpft, viele gute Gespräche geführt und die Zeit zum Nachdenken genutzt«, sagte Palmer einer Mitteilung der Stadt zufolge. Weitere Details wolle er nicht nennen. »Ein Ergebnis ist auch die Überzeugung, dass es gerade nicht dienlich wäre, dies nun ausführlich in der Öffentlichkeit zu erörtern«, sagte Palmer. Wichtig sei nur, dass seine Auszeit Früchte trage. »Und das wird sich am besten an den künftigen Ergebnissen der gemeinsamen Arbeit im Tübinger Rathaus ablesen lassen.«

Der Tübinger Oberbürgermeister hatte sich am 1. Juni in eine vierwöchige Auszeit verabschiedet. Der Grund dafür war ein Eklat rund um Aussagen Palmers am Rande einer Migrationskonferenz Ende April in Frankfurt/Main. Dort hatte er eine Auseinandersetzung mit einer Protestgruppe über seine Verwendung des »N-Wortes«. Die Protestierenden konfrontierten ihn mit »Nazis raus«-Rufen.

Daraufhin sagte er: »Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi.« Mit dem »N-Wort« wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.

Auch Weggefährten hatten Palmer wegen der Wortwahl in Frankfurt am Main scharf kritisiert. Nach der Eskalation war er bei den Grünen ausgetreten. Davor hatte seine Mitgliedschaft in der Partei wegen eines anderen Skandals geruht.

© dpa-infocom, dpa:230629-99-235504/3