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Nach Schweinepest-Ausbruch suchen Hunde nach toten Schweinen

Sind auch Wildschweine von der Seuche befallen? Nach einem Schweinepest-Ausbruch in einem Betrieb im Kreis Emmendingen wird mit Hunden im Umkreis nach Wildschweinkadavern gesucht.

Wildzaun
Auf der Insel Usedom steht ein Sperrzaun als Wildzaun zum Schutz vor Schweinepest. Foto: Stefan Sauer
Auf der Insel Usedom steht ein Sperrzaun als Wildzaun zum Schutz vor Schweinepest.
Foto: Stefan Sauer

Nach dem Schweinepest-Ausbruch in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Forchheim (Kreis Emmendingen) wird das Umfeld unter die Lupe genommen. Am Freitag suchten rund um den Betrieb 20 Teams mit Jagdhunden nach Kadavern von möglicherweise befallenen Wildschweinen. »Ziel ist es, auszuschließen, dass das Virus aus dem Betrieb herausgekommen ist. Es wäre tödlich für Wildschweine«, sagte Agrarminister Peter Hauk (CDU) bei einem Vor-Ort-Besuch.

Der Minister betonte zugleich: »Für Menschen ist das Virus absolut ungefährlich. Niemand muss Angst haben, Schweinefleisch oder Wildschwein zu essen.« Unklar ist noch immer, wie die Seuche in den Betrieb kam. Die Untersuchungen laufen. Die Schweine seien auf dem Hof vorbildlich im Freiland gehalten worden, es gebe strenge hygienische Regeln und eine dreifache Umzäunung, so Hauk.

In dem Betrieb waren innerhalb von fünf Tagen bis Mittwoch 16 von 35 Hausschweine qualvoll verendet. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte das Virus am Mittwochabend bei zwei verendeten Tieren bestätigt. Die übrigen Tiere wurden getötet.

Am Wochenende soll die Suche nach toten Wildschweinen mit Hunden weitergehen. Täglich sollen zwischen 20 und 40 Hektar Gelände abgesucht werden. Während im Wald und im unwegsamen Gelände vor allem auf die feinen Spürnasen der Hunde gesetzt wird, werden Äcker von Drohnen mit Wärmebildkameras überflogen. Die Hunde-Suchteams kamen bereits in anderen von Afrikanischen Schweinepest betroffenen Gebieten Deutschlands zum Einsatz. Das Ministerium bat dringend darum, von Krisentourismus abzusehen; der könnte die Ausbreitung der Seuche begünstigen.

Hauk zufolge werden in den drei Landkreisen Emmendingen, Ortenau und Breisgau-Hochschwarzwald in den nächsten Monaten alle erlegten und durch Unfälle getöteten Wildschweine untersucht. Jäger bekommen dafür Probenkits. Um den betroffenen Betrieb in Forchheim herum werden eine Schutzzone mit einem Mindestradius von drei Kilometern und eine sich daran anschließende Überwachungszone mit einem äußeren Radius von zehn Kilometern eingerichtet.

Laut Landesjagdverband gibt es derzeit keinen Hinweis auf infizierte Wildschweine. Damit sie sich nicht infizieren, appelliert der Verband, insbesondere an Rastplätzen Wurst- und Fleischreste in verschlossenen Mülleimern zu entsorgen und nicht einfach in die Landschaft zu werfen. Das Virus könne etwa in geräuchertem Schinken oder Salami über 100 Tage überleben.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine schwere Virusinfektion, die ausschließlich Wildschweine und Hausschweine betrifft. Sie verläuft bei den Tieren fast immer tödlich und ist unheilbar. Für den Menschen oder für andere Tierarten ist die Krankheit ungefährlich. Zunächst hatte sie sich in Osteuropa verbreitet. Am 10. September 2020 wurde ein erster Fall von ASP bei einem Wildschwein in Deutschland bestätigt. ASP-Fälle waren seitdem in Brandenburg (Wild- und Hausschweine) und in Sachsen (Wildschweine) und 2021 auch in Mecklenburg-Vorpommern (Wild- und Hausschweine) aufgetreten.

Infos zur Schweinepest

© dpa-infocom, dpa:220526-99-438027/6