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Mutmaßlicher Katzen-Quäler vor Gericht in Berufung

Er wurde schon wegen Tiermisshandlung verurteilt. In einem Berufungsverfahren steht der Mann nun erneut vor Gericht.

Gerichtsbank
Ein Schild mit der Aufschrift »Angeklagter« wird auf die Gerichtsbank gestellt. Foto: Arne Dedert
Ein Schild mit der Aufschrift »Angeklagter« wird auf die Gerichtsbank gestellt.
Foto: Arne Dedert

Er soll seine Katze geschlagen, gewürgt und schließlich versucht haben, sie zu ertränken: Seit Donnerstag muss sich ein Mann in einem Berufungsverfahren vor dem Landgericht in Heidelberg verantworten. In erster Instanz war er im vergangenen August vom Heidelberger Amtsgericht zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten wegen roher Tiermisshandlung und Beleidigung von Polizisten am Tatort in drei Fällen verurteilt worden. Die Verteidigung strebt eine Strafe zur Bewährung an. Die Staatsanwaltschaft will eine höhere Haftstrafe erreichen. Der Mann gab an, er habe die Katze nur waschen, nicht töten. Aufmerksame Nachbarn hatten den Angaben nach Schlimmeres verhindert.

Die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Tiere im Südwesten ist in den vergangenen Jahren stets gestiegen. So verzeichnete das Innenministerium 2021 fast 800 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. 2017 waren es rund 680. Im Jahr 2017 wurden 85 Tiere getötet, 141 waren es 2021.

Diplom-Psychologin Andrea Beetz arbeitet seit Jahren zum Verhältnis zwischen Menschen und Tieren. Allgemein gebe es diverse Gründe, aus denen Menschen Tieren Leid zufügen, sagte die Professorin an der Internationalen Hochschule in Erfurt. Meist würden Hunde, Katzen oder Pferde dabei zum Opfer, weil sie einen gewissen emotionalen Wert hätten. Dies seien auch Tiere, die etwa im Vergleich zu Goldfischen oder Schlangen ihr Leid in Lauten ausdrücken können. Manche sadistischen Menschen nutzten Tiere manchmal als »Behelfsmodell« - also anstelle eines Menschen.

© dpa-infocom, dpa:230223-99-711016/3