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Moleküle für »007«: Forscher entwickeln chemische Schlüssel

Ein Molekül für besondere Fälle: Auf Basis von kleinsten Bausteinen aus organischen Stoffen haben Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ein neuartiges Verschlüsselungsverfahren entwickelt, das nahezu unknackbar sein soll.

Arbeit im Labor. Foto: Fotolia
Arbeit im Labor. Foto: Fotolia
Arbeit im Labor.
Foto: Fotolia

KARLSRUHE. Damit könne das potenzielle Einfallstor herkömmlicher Verschlüsselungsmethoden geschlossen werden, sagte Michael Meier, Professor am Institut für Organische Chemie. »Das Verfahren eignet sich natürlich nur für Anwendungen, die eine sehr hohe Sicherheitsstufe benötigen und damit auch einen gewissen Aufwand rechtfertigen.«

Für jede Art der Verschlüsselung von Daten gilt das Passwort als Achillesferse. Wer es stiehlt, errät oder errechnen kann, gelangt bequem an die vermeintlich geschützten Daten. Hier setzten die Wissenschaftler aus Karlsruhe an: Als Zugang sollen chemische Schlüssel dienen, die aus kleinsten Molekülen etwa von Papier, Instantkaffee, Zucker oder Schweineblut bestehen. Der organische Schlüssel könne unsichtbar in kleinster Menge etwa aufgetropft auf Papier transportiert werden.

Die Information des chemischen Schlüssels steckt dabei in der Abfolge seiner Bausteine. Aus ihr ergibt sich wiederum ein individueller Code für das Passwort-Molekül, der mit einem speziellen Programm gelesen und wieder in einen binären Code umgewandelt werden kann. Aus 130 verschiedenen Grundbausteinen lassen sich demnach 500 000 chemische Schlüssel synthetisieren.

»Die Idee, Informationen über geheime Kanäle zu schicken, ist nicht neu«, sagte Dennis Hofheinz, Professor am Institut für Theoretische Informatik. »Unser Verfahren zeichnet aber aus, dass wir einen besonders robusten geheimen Kanal zur Verfügung stellen, welcher mit minimalen Mengen an Schlüsselmolekül auskommt.« Eingesetzt werden könnte diese Art der Verschlüsselung etwa bei Geheimdiensten oder in der Kommunikation in Botschaften. Alle anderen Menschen dürften sich wohl auch weiter Gedanken über ein gutes und starkes Passwort machen müssen. (dpa)

Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in Nature