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Ministerium erleichtert Solaranlagen für geschützte Gebäude

Solaranlagen auf historischen Gebäuden sind heikel. Der Denkmalschutz steht ihnen bisher oft im Wege. Das soll sich ändern.

Solaranlage
Ein Arbeiter installiert auf einem Dach eine Solaranlage. Foto: Rolf Haid
Ein Arbeiter installiert auf einem Dach eine Solaranlage.
Foto: Rolf Haid

Das Land hat die Regeln für Solaranlagen auf Dächern von denkmalgeschützten Gebäuden gelockert. Wohnungsbauministerin Nicole Razavi (CDU) sagte in Stuttgart auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, nur bei einer erheblichen Beeinträchtigung komme künftig noch eine Ablehnung einer Photovoltaikanlage in Betracht. »Wir wollen Ermöglicher sein, keine Verhinderer.« Und man mache damit deutlich: Denkmalschutz und Klimaschutz schlössen sich nicht aus, im Gegenteil: Der Erhalt und die Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude sei Klimaschutz im besten Sinne.

In Baden-Württemberg sind nach Einschätzung des Ministeriums drei bis vier Prozent des Gebäudebestands denkmalgeschützt. Es gibt etwa 90.000 Kulturdenkmale aus dem Bereich der Bau- und Kunstdenkmalpflege. Razavi sagte, viele Besitzer entsprechender Gebäude, insbesondere auch die Kirchen, wollten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Diesem Wunsch trage das Ministerium mit den neuen Leitlinien Rechnung. So ist eine Solaranlage den Angaben zufolge nun grundsätzlich zu genehmigen, wenn sie sich der eingedeckten Dachfläche unterordne und möglichst flächenhaft sowie farblich abgestimmt angebracht werde.

Razavi sagte: »Neue technologische Entwicklungen bei PV-Anlagen - wie zum Beispiel Solardachziegel und Dünnschicht-Techniken - versprechen immer bessere Denkmallösungen.«

Für historische Stadt- und Ortskerne, deren gesamtes Erscheinungsbild oft unter Schutz steht, wird nach Angaben des Ministeriums ein Solarkataster geschaffen. Dort sollen Leitlinien und Empfehlungen aufgezeigt werden, wie Denkmalschutz und Solaranlagen in historischen Stadt- und Ortskernen miteinander in Einklang gebracht werden können. Es sei ein Planwerk, das an jede einzelne Stadt angepasst werden könne. »Ziel dabei ist es, Standorte zu finden, die für die Nutzung von Sonnenenergie in Frage kommen, ohne das Stadtbild erheblich zu beeinträchtigen«, sagte die CDU-Politikerin.

Die Grünen im Landtag begrüßen die Änderungen und möchten laut der Sprecherin für Denkmalschutz, Barbara Saebel, noch einen Schritt weiter gehen. Man wolle den Klima- und Ressourcenschutz noch in diesem Jahr im Denkmalschutzgesetz verankern, teilte Saebel am Samstag mit. Mit der Möglichkeit für denkmalverträgliche Photovoltaik bestätigten Denkmale ihre Vorreiterrolle beim Klimaschutz.

Wohnungsbauministerium

© dpa-infocom, dpa:220702-99-882946/4