Um in der Energiekrise zu sparen, dünnen Gastronomen im Südwesten ihre Speisekarten aus oder lassen die Türen öfter geschlossen. »Optimierung ist eine Daueraufgabe. Aber der wirtschaftliche Druck ist gestiegen, so dass Öffnungszeiten, Speisekarten oder der Personaleinsatz hinterfragt werden«, sagte der Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands Baden-Württemberg, Daniel Ohl, der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Lokale führten zusätzliche Ruhetage ein oder strichen Gerichte von der Karte, die selten bestellt würden, aber Lagerkosten verursachten.
Schon vor der Krise habe der Energiekostenanteil am Umsatz bei fünf bis zehn Prozent gelegen, sagte Ohl weiter. »Das Gastgewerbe ist seit jeher eine energieintensive Branche. Da wird gekocht, gekühlt und geheizt.« Aber nicht nur steigende Energiepreise, sondern auch gestiegene Warenpreise und Personalkosten machten das wirtschaftliche Arbeiten derzeit schwer. Im September etwa hätten einer Inflationsrate von 9,5 Prozent durchschnittliche Preissteigerungen im Hotel- und Gaststättengewerbe von 7,1 Prozent gegenübergestanden.
Dazu komme, dass derzeit deutlich kurzfristiger reserviert werde als zuvor. So lägen etwa die Buchungen zur Vorweihnachtszeit unter dem Niveau vom Vor-Corona-Jahr 2019. Daraus könne man aber noch nicht schließen, dass das Weihnachtsgeschäft schlecht wird, sagte Ohl. Im Sommer habe es eine ähnliche Ausgangssituation gegeben, letztlich hätten aber kurzfristig erzielte Umsätze das Ergebnis deutlich verbessert.
Die robuste Nachfrage trotz gestiegener Preise sei ermutigend, so Ohl. Vielen Menschen sei das Erlebnis in der Gastronomie oder die Erholung im Urlaub offenbar wichtig und sie wollten es aktuell noch nicht streichen, nachdem sie es lange vermisst hätten. Langfristig könne sich die Inflation aber auch hier auswirken.
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