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Mehr Hilfskräfte an Schulen im Südwesten

Nicht genug Lehrkräfte, zu wenig individuelle Förderung im Klassenzimmer - beim Thema Bildung gibt es viele Fehlstellen. Eine neue Maßnahme soll rasch neues Personal an die Schulen bringen.

Freiwilliges Soziales Jahr
Eine Absolventin eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) hilft beim Unterricht in einer 3. Klasse in der Grundschule. Foto: Arno Burgi
Eine Absolventin eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) hilft beim Unterricht in einer 3. Klasse in der Grundschule.
Foto: Arno Burgi

Helfende Hände für Lehrkräfte: Mehr pädagogische Zusatzkräfte und Freiwillige sollen künftig in den Klassenzimmern im Südwesten mitarbeiten. Dafür sollen ab dem nächsten Schuljahr 250 neue Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) geschaffen werden, sagte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Außerdem werde die Zahl der pädagogischen Assistentinnen und Assistenten um 267 auf die doppelte Menge aufgestockt. Ziel ist es laut der Ministerin, schnell Personal an die Schulen zu bringen.

Durch die Initiative können junge Menschen neuerdings einen Freiwilligendienst mit pädagogischem Fokus leisten. An Schulen gebe es Freiwillige bisher etwa im Sportbereich in Kooperation mit Sportvereinen, erklärte Schopper. Mit der neuen Einsatzmöglichkeit erhoffe sie sich einen Werbeeffekt für pädagogische Berufe. »Die sollen jetzt nicht irgendwie am Schulhof dann die Ecken ausfegen und hausmeistern«, sagte die Grünen-Politikerin. Vielmehr könnten die jungen Menschen dabei unterstützen, Schülerinnen und Schüler individueller zu betreuen.

Auch die Verdopplung der Stellen für pädagogische Assistentinnen und Assistenten soll ermöglichen, sich besser um einzelne Schulkinder kümmern zu können. Die Assistenzkräfte werden nach Angaben des Staatsministeriums an Grund-, Haupt- und Werkrealschulen eingesetzt. Die Kultusministerin hob hervor, dass die Verantwortung für den Unterricht in den Händen der Lehrkräfte bleibe.

Vereinigungen aus dem Bildungsbereich begrüßten die Pläne. »Jetzt ist jede zusätzliche Person, die im Klassenzimmer die Lehrkräfte unterstützen kann, wertvoll«, hieß es seitens der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg betonte: »Selbstverständlich, und das steht außer Frage, dürfen diese jungen und nicht ausgebildeten Menschen aber keinerlei unterrichtliche Tätigkeiten ausführen. Ebenso wenig dürfen sie zum Stopfen von Personallücken dienen.« Die GEW forderte in dem Zusammenhang mehr Qualifizierungsangebote für die Hilfskräfte.

Die Kosten für die Verdopplung der pädagogischen Assistenz belaufen sich laut Staatsministerium auf 14,9 Millionen Euro für das Jahr 2023 und 16,2 Millionen Euro für das Jahr 2024. Für das FSJ-Projekt stehen den Angaben zufolge in diesem Jahr Mittel in Höhe von 950 000 Euro im Haushalt bereit. Für das Jahr 2024 und die folgenden Jahre seien 3,6 Millionen Euro eingeplant.

Pressemitteilung

© dpa-infocom, dpa:230117-99-252172/3