STUTTGART. Das Hornblatt hatte den Max-Eyth-See auch in diesem Sommer fest im Griff. Das zeigt sich auch im Gespräch von Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) mit Bürgern in Mühlhausen. »Wir haben in diesem Jahr unsere Mäheinsätze verdoppelt«, sagt Nopper. Die Wasserqualität des Sees sei zwar gestiegen und der Fischbestand habe sich erholt, aber die hartnäckige Wasserpflanze schränke den Freizeit- und Wassersport nach wie vor ein. Insbesondere der Bootsverleih auf der Halbinsel musste auch dieses Jahr wieder den Betrieb einschränken und teils unterbrechen, weil das Hornblatt es unmöglich machte.
»Wir haben dieses Jahr unsere Mäheinsätze verdoppelt«
Sehr zum Leidwesen von Horst Bauer vom Bootsverleih am Max-Eyth-See. Zweieinhalb Wochen konnten seine Boote in dieser Saison nicht vermietet werden. Alles in allem sei die Saison aber in Ordnung gewesen. Er hätte sich allerdings vom 1. Juli an Mähboot-Fahrten mit kürzeren Abständen, nämlich alle zwei Wo-chen, gewünscht. Es sei dreimal gemäht worden. Das dritte Mal sei es unnütz gewesen, weil zu lange gewartet worden sei.
Neckarguide Wolfgang Zwinz verwies auf die im Sommer hohen Wassertemperaturen trotz eingeleiteten Grundwassers: »Das ist für die Fische zu heiß.« Auch der Vorsitzende des Württembergischen Anglerverein (WAV), Hans-Hermann Schock, bestätigte, dass die Wassertemperatur im Max-Eyth-See im Sommer in der Tat sehr warm sei: »Wir nähern uns an der Grenze der Verträglichkeit für die Fische.« Zwinz schlug gegenüber Nopper und den Bürgermeistern Dirk Thürnau und Peter Pätzold vor, zu überlegen, ob man Neckarwasser in den Max-Eyth-See leiten könne. Er verwies auf das erfolgreiche Beispiel der Zugwiesen bei Ludwigsburg und das Ikone-Projekt in den Auwiesen. Technik-Bürgermeister Thürnau will die Idee aufnehmen und OB Nopper erklärte: »Wir sind für alle Wege offen.«
Schock resümiert, dass sich in den letzten Jahren die Fischpopulation seit dem großen Fischsterben wieder erholt habe. Das schließt er aus den positiven Rückmeldungen der Fänge der Angler. »Der Fischbestand im Max-Eyth-See hat sich sehr gut entwickelt.« Der WAV-Vorsitzende könnte sich sogar vorstellen, dass der Neckardamm bis zum Klassenzimmer am See abgerissen wird und ein offenes Gewässer entstehe auch für Bootsfahrer und Segler. In früheren Zeiten gab es das schon einmal.
»Wir nähern uns der Verträglichkeitsgrenze für die Fische«
Schock hat wegen der Wasserqualität des Stuttgarter Sees im Sommer unter anderem auch Stadt, Bezirksamt, Tiefbauamt und Regierungspräsidium angeschrieben und sie aufgefordert, sich um den Seegrund zu kümmern und Sondierungsbohrungen zu machen, um auszuschließen, dass keine Schadstoffe am Boden des Sees sind. Andernfalls würde der Verein Akteneinsicht beantragen bezüglich der Umgestaltung des Sees zur Bundesgartenschau 1973 mit der Verfüllung und Abdichtung. Würden keine Schadstoffe gefunden, könne der See ausgebaggert und tiefer gestaltet werden. Bislang habe er noch keine Antwort von der Stadt erhalten, die er jedoch rechtlich in der Pflicht sieht, umgehend zu handeln.
Nopper sieht die Schattenseiten an Stuttgarts größtem See mit dem Grillen, dem Müll und den Parkproblemen. Er kündigte für nächstes Jahr ein Parkraumkonzept an. Aktuell werde ein Radfahrkonzept erarbeitet. Auch an einem wirksamen Nilgans-Konzept seien Stadt und Regierungspräsidium dran. (GEA)

