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Geständnis im Prozess um Raubüberfall auf Juweliergeschäft

Die kleinen Boutiquen der Kurhaus-Kolonnaden in Baden-Baden laden Kundinnen und Kunden zum Flanieren ein. Doch im Mai 2016 spielten sich hier Szenen ab wie in einem Krimi - mit erheblichen Auswirkungen für eine Verkäuferin. Das hat nun Folgen vor Gericht.

Prozess wegen Raubüberfalls auf Juweliergeschäft
Der Angeklagte wartet im Landgericht in Handschellen auf den Prozessbeginn. Foto: Uli Deck
Der Angeklagte wartet im Landgericht in Handschellen auf den Prozessbeginn.
Foto: Uli Deck

Fast sieben Jahre nach einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in den Kurhaus-Kolonnaden in Baden-Baden hat ein Mann die Tat vor Gericht gestanden. Im Gegenzug soll der 31-Jährige im Zuge einer sogenannten Verständigung zu einer Haftstrafe zwischen fünfeinhalb und sechseinhalb Jahren verurteilt werden.

Er habe im Auftrag einer Bande gehandelt und die Beute anderen übergeben, ließ der Angeklagte am Donnerstag zum Prozessauftakt am Landgericht Baden-Baden von seinem Verteidiger erklären. Dieser hatte die Verständigung angeregt. Seinem Mandanten sei eine Beteiligung versprochen worden, von der Beute habe dieser aber nichts abbekommen. Namen der Mittäter wollte der 31-Jährige nicht nennen.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, im Mai 2016 mit einem noch unbekannten Komplizen eine Mitarbeiterin des Juweliergeschäfts in ein Verkaufsgespräch verwickelt zu haben. Dann hätten sie die Frau plötzlich von hinten umklammert und mit Tränengas besprüht. Danach fesselten die Täter sie mit Klebeband, nahmen ihr den Schlüssel für die Vitrinen ab und raubten unter anderem Uhren, Schmuckstücke und hochwertige Sonnenbrillen. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin summiert sich der Wert der Beute auf rund 190.000 Euro.

Die Verkäuferin habe durch den Einsatz des Tränengases an beiden Augen Schäden erlitten, teilte das Gericht mit. Sie ist bis heute traumatisiert und braucht aufgrund eines Attests nicht aussagen.

Einen Teil der Beute konnten Ermittler später bei mutmaßlichen Mittätern sicherstellen. Der Angeklagte, damals 24 Jahre alt, soll nach der Tat geflohen sein. Festgenommen wurde der Litauer im August vergangenen Jahres in seiner Heimat - überführt dank DNA-Spuren, die am Tatort an Resten des Klebebandes sichergestellt worden waren.

Seit der Überstellung nach Deutschland ist der einschlägig vorbestrafte Mann den Angaben zufolge in Untersuchungshaft. Bislang hatte er sich nicht zu den Vorwürfen eingelassen, wie eine Gerichtssprecherin vor Beginn des Prozesses mitgeteilt hatte.

Das Gericht hat in der zweiten Februarhälfte zwei weitere Verhandlungstermine angesetzt. Ob sich das Verfahren infolge der Verständigung verkürzt, war zunächst nicht abzusehen.

Die Kurhaus-Kolonnaden waren vor mehr als 150 Jahren in Anlehnung an die damaligen Pariser Geschäftspassagen gebaut worden. Die knapp 20 kleinen Boutiquen sollten der steigenden Nachfrage von Touristen und Händlern in der aufstrebenden Bäderstadt gerecht werden. In den inzwischen denkmalgeschützten Shops am Eingang zum Stadtzentrum und in der Nähe von Kurgarten, Kurhaus mit Kasino und dem Theater finden Kundinnen und Kunden unter anderem exklusive Handwerkskunst.

Infos über Kurhaus-Kolonnaden

© dpa-infocom, dpa:230125-99-355351/4