OFFENBURG. Der Landrat des Ortenaukreises, Frank Scherer, pocht auf Lockerungen des Corona-Lockdowns bis Ostern. Es sei vernünftig, spätestens bis Ostern Bereiche wieder »ans Netz« zu lassen, die keine Pandemietreiber seien - etwa Restaurants mit gutem Hygienekonzept, sagte Scherer am Dienstag in einer digitalen Pressekonferenz. Auch für die Öffnung von Kitas und Grundschulen brauche es »dringend Konzepte«. Er habe Verständnis dafür, dass Baden-Württembergs Landesregierung angesichts mehrerer Infektionen mit einer Virus-Mutante an einer Freiburger Kita »kurz innegehalten« habe. »Das darf aber nicht dazu führen, dass wir das noch länger machen und die Kinder zu Hause lassen.«
Eigentlich hatte die Landesregierung geplant, Kitas und Grundschulen am 1. Februar schrittweise wieder zu öffnen, rückte dann aber von dem Vorhaben ab, als das mutierte Virus in der Freiburger Kita festgestellt wurde. Nun soll die Schließung vorläufig bis nach den Fastnachtsferien andauern, also bis zum 21. Februar.
Scherer kritisierte zudem, die Sieben-Tage-Inzidenzen, die in Baden-Württemberg für einzelne Kreise ausgegeben würden, seien wenig aussagekräftig. Denn es werde nicht erhoben, wie viele Testungen in den einzelnen Kreisen gemacht würden. Kreise, die mehr testeten, stellten mehr positive Fälle fest und wiesen auch höhere Inzidenzen auf. Es gebe beispielsweise Hinweise darauf, dass im Ortenaukreis mehr getestet werde als anderswo, so Scherer. Nur so könne man sich die schlechteren Werte im Kreis erklären. Für die Ortenau nannte das Landesgesundheitsamt am Montag eine Sieben-Tage-Inzidenz von 126,2, im benachbarten Kreis Emmendingen lag der Wert bei nur 25,2. (dpa)