RAVENSBURG. Nach den Skandalen in mehreren Schlachthöfen will Baden-Württemberg über eine Länderinitiative im Bundesrat eine Art TÜV für Betäubungsanlagen ins Gespräch bringen. Ähnlich wie bereits in der Schweiz sollten Betreiber und Hersteller zu einer technischen Abnahme neuer Geräte verpflichtet werden können, heißt es in der Initiative des Landes, auf die sich das baden-württembergische Kabinett am Dienstag in Stuttgart geeinigt hat. Außerdem sollte nach dem Vorschlag aus dem Südwesten alle zwei Jahre getestet werden, ob die Geräte einwandfrei funktionierten.
Es brauche nicht nur gut ausgebildetes Personal und zuverlässige Kontrollen, sondern auch die richtige Technik und klare Regeln, wie diese anzuwenden seien, sagte Agrarminister Peter Hauk. »Wir wollen sichere Standards für Mensch und Tier im Schlachthof und deshalb braucht es hier klare Vorgaben«, sagte der CDU-Politiker.
Der Minister war nach der Veröffentlichung von Videoaufnahmen aus dem Schlachthof Biberach unter Druck geraten. Die Aufnahmen von Tierrechtsaktivisten zeigen unter anderem, wie das Töten von Rindern durch fehlerhafte Bolzenschussgeräte für die Tiere qualvoll in die Länge gezogen wurde. Anfang 2018 war bereits ein Schlachthof in Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) wegen Tierschutzverstößen geschlossen worden, im September 2019 traf es einen Betrieb in Gärtringen. (dpa)