STUTTGART. An dieser Stiftung beteiligen sich allerdings nur zwei von vier islamischen Verbänden, teilten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag in Stuttgart mit. Bislang wird der Unterricht im Rahmen eines Modellprojekts erteilt, der in dieser Form aber nicht dauerhaft weiterlaufen kann.
Der Landesverband der Islamischen Kulturzentren Baden-Württemberg und die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland hätten erklärt, bei der Stiftung mitmachen zu wollen. Hingegen lehnten die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) und die Islamische Glaubensgemeinschaft Baden-Württemberg eine Teilnahme ab. Ditib stand wegen des Einflusses der türkischen Behörden wiederholt in der Kritik. Laut Kretschmann steht es den beiden Verbänden aber frei, sich auch später noch an der Stiftung zu beteiligen.
In Deutschland wird Religionsunterricht eigentlich von den Religionsgemeinschaften und nicht vom Staat erteilt. Damit der islamische Religionsunterricht zum Regelunterricht werden kann, braucht der Staat einen verbindlichen Ansprechpartner, der als Träger des Unterrichts unter staatlicher Aufsicht fungiert. Die Regierung will eine Stiftung des öffentlichen Rechts als Schulrat einrichten, weil sie in den Verbänden keinen einheitlichen Ansprechpartner sieht. Im Schuljahr 2018/19 nehmen im Südwesten etwas mehr als 6000 Schüler am islamischen Religionsunterricht sunnitischer Prägung teil. (dpa)