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Lüftet Kretschmann das Rätsel um erneute Kandidatur?

Will er oder will er nicht? Wahrscheinlich beantwortet Ministerpräsident Kretschmann jetzt die Frage, ob er zur Landtagswahl 2021 erneut antritt. Verzichtet er, haben die Grünen ein Problem.

Winfried Kretschmann
Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Foto: Marijan Murat/Archivbild
Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann. Foto: Marijan Murat/Archivbild

STUTTGART. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) äußert sich heute allem Anschein nach zu seinen Zukunftsplänen. Bei einer Pressekonferenz der Grünen steht die Frage im Raum, ob er zur Landtagswahl 2021 als Spitzenkandidat antritt oder nicht. Kretschmann regiert seit 2011, erst in einer grün-roten Koalition, jetzt mit einer grün-schwarzen. Viele Grüne gehen davon aus, dass er die Partei wieder in die Landtagswahl führt. Indes will die CDU mit Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann alles dransetzen, um den Ministerpräsidentenposten 2021 zurückzuerobern.

Zu der Pressekonferenz in Stuttgart hat die Landesparteispitze der Grünen eingeladen. Offiziell soll es um den Landesparteitag am 21. und 22. September in Sindelfingen gehen. Früher haben die beiden Grünen-Landeschefs Oliver Hildenbrand und Sandra Detzer solche Pressekonferenzen allein bestritten. Dass nun Kretschmann mit dabei ist, wird als Zeichen dafür gewertet, dass er etwas zu verkünden hat. Der 71-Jährige hatte immer wieder anklingen lassen, dass ihm die Entscheidung zur Spitzenkandidatur schwerfällt, er aber nach der Sommerpause das Ergebnis seiner Überlegungen kundtun will.

Zum Zeitpunkt der Landtagswahl wird Kretschmann wohl 72 Jahre alt sein. Die Grünen haben keinen Nachfolger gezielt aufgebaut. Es gibt niemanden, der aus dem Stand heraus für die Grünen ähnliche Erfolge einfahren kann wie Kretschmann, der in der Bevölkerung sehr beliebt ist. Bei der Landtagswahl 2016 wurden die Grünen mit 30,3 Prozent stärkste Kraft - die CDU landete mit 27,0 Prozent auf dem zweiten Platz, obwohl Baden-Württemberg lange eine schwarze Hochburg war.

Lange wurden im politischen Stuttgart gemunkelt, dass der frühere Grünen-Bundesparteichef Cem Özdemir in Kretschmanns Fußstapfen treten könnte. Özdemir kommt aus Bad Urach (Landkreis Reutlingen). Am vergangenen Wochenende gab Özdemir aber bekannt, dass er am 24. September für den Vorsitz der Grünen-Bundestagsfraktion kandidieren will. Ohnehin ist fraglich, ob es Özdemir überhaupt in die Landespolitik zieht. Familiär ist er in Berlin verwurzelt.

Mögliche Alternativ-Kandidaten im Land haben alle ihre Vor- und Nachteile - egal, ob es um Finanzministerin Edith Sitzmann, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer oder den bei den Grünen intern umstrittenen Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer geht. Die CDU wiederum hofft, dass Kretschmann nicht noch einmal antritt - damit es für sie leichter wird, nach zehn Jahren den politischen Chefsessel zurückzuerobern. (dpa)