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Kusterer fordert Reduzierung der Arbeitszeit für Polizisten

Die Landesregierung will den öffentlichen Dienst mit einem Lebensarbeitszeitkonto attraktiver machen. Die Polizeigewerkschaft hält davon gar nichts. Polizisten müssten weniger arbeiten.

Ralf Kusterer
Ralf Kusterer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Baden-Württemberg (DPolG-BW. Foto: Marijan Murat
Ralf Kusterer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Baden-Württemberg (DPolG-BW.
Foto: Marijan Murat

Die Deutsche Polizeigewerkschaft im Südwesten fordert statt einem Lebensarbeitszeitkonto eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Polizeivollzugs- und Verwaltungsbeamte in der Polizei. Die wöchentliche Arbeitszeit müsse von 41 auf 39,5 Stunden reduziert werden, so wie es für Tarifbeschäftigte seit Jahren gelte, sagte Landeschef Ralf Kusterer der Deutschen Presse-Agentur. Alle, die außerhalb der regulären Zeiten arbeiteten, etwa Polizeibeamte im Schichtdienst oder mit Bereitschaftsdiensten, sollten seiner Meinung nach lediglich 38 Stunden die Woche arbeiten.

»Die Diskussion um ein Lebensarbeitszeitkonto verstellt den Blick darauf, dass man hohe körperliche und psychische Belastungen am Ende eines Berufslebens nicht mehr ausgleichen kann«, kritisierte Kusterer. »Die körperlichen und physischen Schäden sind oft bereits eingetreten.« Es sei deshalb erforderlich, zum Zeitpunkt der erhöhten körperlichen und psychischen Belastungen die Arbeitszeit zu reduzieren, um die Belastungen zu senken.

Früher seien im öffentlichen Dienst 38,5 Stunden pro Woche üblich gewesen, sagte Kusterer. In den meisten Ländern falle die Arbeitszeit kürzer aus als in Baden-Württemberg, kritisierte er. Eine pauschale Arbeitszeit von 41 Stunden gebe es nur für die Beamten im Südwesten. »Wer glaubt, er könne junge qualifizierte Fachkräfte gewinnen, wenn er ihnen in Aussicht stellt, dass sie am Ende ihres Berufslebens ein Vierteljahr oder ein halbes Jahr früher in den Ruhestand gehen können, irrt.«

Im Koalitionsvertrag haben Grüne und CDU vereinbart, sich für einen Einstieg in ein Lebensarbeitszeitkonto einsetzen zu wollen, »bei dem Mehrarbeitsstunden über einen begrenzten Zeitraum angespart und abgebaut werden können (beispielsweise innerhalb von drei oder fünf Jahren)«.

© dpa-infocom, dpa:230320-99-17370/2