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Kritik an Papst-Schreiben: Fürst weiter für Diakoninnen

Lange Zeit galt Papst Franziskus als Reformer, der mit frischem Wind alte Streitthemen in der Kirche angeht. Doch die Hoffnungen vieler Katholikinnen und Katholiken in Deutschland haben erneut einen schweren Dämpfer aus Rom erhalten.

Gebhard Fürst steht vor einem Mikrofon
Gebhard Fürst steht vor einem Mikrofon. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild
Gebhard Fürst steht vor einem Mikrofon. Foto: Felix Kästle/dpa/Archivbild

Freiburg (dpa/lsw) - Das neue Schreiben von Papst Franziskus ist auch in Baden-Württemberg auf Kritik gestoßen. »Den Synodalen Weg wird dieses Schreiben schwer belasten. Wer nach vorne kommen will, wird aufhören müssen, nach Rom zu schielen«, sagte der katholische Theologieprofessor Magnus Striet am Mittwoch auf Anfrage. Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, würdigte die päpstliche Mahnung zur Bewahrung der Schöpfung, will sich aber weiterhin dafür einsetzen, dass Frauen künftig zu Diakoninnen geweiht werden können. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger verteidigte das Lehrschreiben.

In dem Dokument »Querida Amazonia« (Geliebtes Amazonien) hat Franziskus Hoffnungen auf eine Öffnung der katholischen Kirche für verheiratete Priester und für Frauen in Weiheämtern zerschlagen. Beim derzeitigen Reformprozess »Synodaler Weg« der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken geht es ebenfalls um Zölibat und Frauen.

»Faktisch ist hierzulande die männerdominierte, einer absolutistischen Gesellschaftsordnung nachgebildete Kirche am Ende«, erklärte Striet, der an der Universität Freiburg lehrt. »Die Abwanderungsbewegungen sind unübersehbar. Und wer nicht austritt, lebt in innerer Distanz.« Franziskus wolle zwar eine andere Kirche, halte aber an überholten Geschlechterrollen fest.

Der Papst schreibt in dem neuen Papier vor allem über die Zerstörung des Regenwaldes und seiner Völker. Bei einem Bischofstreffen im Vatikan hatte sich im Oktober eine Mehrheit für die Weihe von verheirateten Männern in Ausnahmefällen in der Regenwaldregion ausgesprochen, um dort den akuten Priestermangel zu bekämpfen.

Bischof Fürst will an der Förderung von Frauen in seinem Bistum festhalten: »In der Ortskirche Rottenburg-Stuttgart fördern wir stark die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Wir schätzen die Dienste von Frauen sehr und wollen die Besetzung von Leitungspositionen auch mit Laien weiter vorantreiben.«

Erzbischof Burger begrüßte den Einsatz des Papstes »gegen die Ungerechtigkeit und die Verbrechen, die Mensch und Natur in den Ländern Amazoniens zugefügt wurden und noch immer werden«. Er ergänzte: »Auch wenn es zum Teil noch höhere Erwartungen an das Nachsynodale Schreiben gab, sehe ich selbst in der Zulassung bewährter Laien zu Gemeindeleitern einen wichtigen Schritt, gerade die Laien in unserer Kirche zu stärken.«

Vatikan-Seite mit Informationen

Dokument der Synodenteilnehmer