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Kretschmann: »Der Einzelne kann Pazifist sein«

Kurz vor dem Katholikentag in Stuttgart hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann zwischen dem christlichen Pazifismus und dem politischem Handeln unterschieden. Viele Christen treibe das Thema um, ob Waffenlieferungen an die Ukraine unterstützt werden dürften, sagte der Grünen-Politiker dem »Badischen Tagblatt« (Samstag). »Jesus war Pazifist und hat es abgelehnt, dass seine Diener mit dem Schwert für ihn kämpfen. Ergebnis war, dass er gekreuzigt wurde.« Jesus habe seine Haltung damit begründet, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei. »Ich bin Ministerpräsident und stehe deshalb für ein «Reich» in dieser Welt. Ich bin für Waffenlieferungen, weil der Staat seine Bürger schützen muss.«

Winfried Kretschmann
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident, spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: Bernd Weißbrod
Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident, spricht bei einer Pressekonferenz.
Foto: Bernd Weißbrod

Der Einzelne könne Pazifist sein, sagte Kretschmann. »Aber ich habe als christlicher Politiker kein moralisches Problem mit Waffenlieferungen. Ich bin von dieser Welt. Es gibt die Ultima Ratio der Notwehr.«

Beim 102. Katholikentag (25. bis 29. Mai) sind rund 1500 Veranstaltungen geplant. Die meisten Treffen und Aktionen finden in der Stuttgarter Innenstadt statt. Ausgelegt ist das Programm für rund 30.000 Besucher.

Katholikentag

© dpa-infocom, dpa:220521-99-377108/2