Das Hauptproblem sei aber fehlende Zeit. Selbst wenn eine Kita-Fachkraft etwa dank einer Fortbildung Know-how im Bereich Trauma-Arbeit habe, fehle aufgrund knapper Ressourcen die Zeit, dieses Wissen »ans Kind zu bringen«, sagte Braekow.
Kita-Fachkräfte müssten sich für die Arbeit mit geflüchteten Kindern jetzt weiterqualifizieren können. »Um im Herbst einen Status quo zu erreichen, der einigermaßen bewältigbar ist, muss heute schon viel auf den Weg gebracht werden«, sagte sie. »Mein Eindruck ist, dass das Kultusministerium noch immer davon ausgeht, dass sich das nach der Sommerpause schon irgendwie fügen wird. Ein Trugschluss.« Das Personal sei überall knapp und wegen der Corona-Pandemie noch knapper.
Das Land verweist allerdings auf die Städte und Gemeinden, auf Kirchen und freie Träger. Das Land sei nicht Träger der Kindertageseinrichtungen, es sei auch nicht für das Personal zuständig, teilte das Kultusministerium mit. In den vergangenen Jahren sei die Erzieherausbildung aber deutlich ausgebaut worden.
Außerdem sei es nach dem Kita-Betreuungsgesetz schon möglich, Zusatzkräfte wie Alltagsbegleiter, Traumapädagogen oder Ukrainisch sprechende Zusatzkräfte einzustellen. »Diese Personen werden nicht auf den Mindestpersonalschlüssel angerechnet, können die Arbeit an den Kitas aber unterstützen«, teilte das Ministerium mit. Die Träger der Einrichtungen könnten sie selbst einstellen. Anders sei das bei Ergotherapeuten, die als Fachkräfte auf den Personalschlüssel angerechnet werden könnten.
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