STUTTGART. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) vom Donnerstag kommen auf 100 000 Versicherte 152 Cannabis-Verordnungen. Nur im Saarland (209) und in Bayern (156) seien es mehr.
Seit das Gesetz »Cannabis als Medizin« gilt, sind allein bei der AOK Baden-Württemberg – der größten gesetzlichen Kasse im Land – 1745 Anträge eingegangen, wie die Krankenkasse mitteilte. Die Genehmigungsquote liege bei 82,5 Prozent. Knapp die Hälfte der Anträge sei zur Behandlung von Schmerzzuständen gestellt worden.
Bei Krebserkrankungen werden demnach neben der Schmerzbehandlung auch Anträge für die Behandlung von Gewichtsverlust oder gegen das Erbrechen aufgrund von Chemotherapien gestellt. Bei der Behandlung von Spastiken bei Multipler Sklerose wird Cannabis demnach auch genutzt.
Seit März 2017 ist es gesetzlich möglich, dass Patienten im Einzelfall Cannabis auf Rezept bekommen, etwa bei chronischen Schmerzen und als Palliativ-Behandlung. Experten warnten am Donnerstag jedoch vor überhöhten Erwartungen.
Medizinisches Cannabis sei kein pflanzliches Wundermittel und nur selten eine Alternative zu bewährten Therapien, sagte der Arzneimittelexperte Gerd Glaeske. Der Pharmakologe der Universität Bremen stellte in Berlin mit der TK einen »Cannabis-Report« vor. Laut Report bleibt weiter unklar, welchen Patientengruppen Cannabis in welcher Dosis und welcher Form helfen kann. (dpa)