Die schwäbisch-alemannische Fasnet beginnt zwar erst am Dreikönigstag (6. Januar) - trotzdem lassen sich auch die Narren im Südwesten den Spaß am 11.11. nicht nehmen. In Bad Waldsee (Kreis Ravensburg) wurde am Freitag die »fünfte Jahreszeit« pünktlich um 11.11 Uhr eingeläutet und mit einem Kanonier eingeknallt. Wenige Augenblicke später zogen Musikanten an Fasnachtsbegeisterten vorbei zum Narrenbrunnen in der Innenstadt.
Dem neblig-trüben Wetter zum Trotz verfolgten mehrere Hundert Menschen das Spektakel in ausgelassener Stimmung. Ein riesiger Narren-Wecker zeigte, was die Stunde schlug. Auch der Narrenstab und das meterlange Zopfbrot durften nicht fehlen. Letzteres wurde an das närrische Volk verteilt.
In Karlsruhe machten sich die Narren derweil bereit für den Sturm auf das Rathaus ab 16.33 Uhr. Zuvor sollten die neuen Fastnachtspräsidenten am Narrenbrunnen »getauft« werden.
Statt Maske und Häs waren Narrenkappen zu sehen. »Echte Hexen und Narren lassen die Masken bis zum Dreikönigstag im Schrank«, sagte Michael Maier vom Festausschuss Karlsruher Fastnacht. Doch sich zu verkleiden, sei trotzdem erlaubt. »Da haben manche extra so eine Art Ausgehanzug für diesen Tag«, so Maier.
In vielen anderen Regionen nutzten Zünfte und Vereine nach Angaben der Fastnachtsverbände den Tag eher für interne Veranstaltungen und Vorbereitungen für die kommenden Monate.
Die große Hoffnung für die kommende Saison: dass Corona den Zünften keinen Strich durch die Rechnung macht. Bisher seien die Säle gemietet und die Straßenumzüge geplant, sagte der Präsident des Alemannischen Narrenrings (ANR), Markus Stark. Nun müsse man sehen, wie sich die Lage bis Januar und Februar entwickle. Die Karneval-Kommission-Mannheim hat ihren Fasnachtsumzug für 2023 schon abgesagt. Die Situation sei unter anderem wegen der Pandemie zu unsicher.
Die Fastnacht im Südwesten ist vorwiegend traditionell geprägt. Die Narren verkörpern meist Figuren aus der Dorf- und Stadtgeschichte sowie Fabelwesen und Tiere. Zum Häs tragen sie oft kunstvoll geschnitzte Masken. An einigen Orten sind aber auch Einflüsse des rheinischen Karnevals spürbar - mit Figuren wie Prinz und Prinzessin oder Tanzgarde. (dpa)