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Jugendvertreter fordern Ausbildungsgarantie von Regierung

Junge Menschen im Südwesten blicken mit Sorge auf den Ausbildungsmarkt. Sie sehen das Recht auf freie Berufswahl bedroht - und die Politik in der Pflicht.

Ausbildung
Ein Auszubildender im KFZ-Handwerk misst in einem Ausbildungszentrum die Dicke der Bremsscheibe. Foto: Felix Kästle
Ein Auszubildender im KFZ-Handwerk misst in einem Ausbildungszentrum die Dicke der Bremsscheibe.
Foto: Felix Kästle

Ein Bündnis aus Jugendorganisationen der Gewerkschaften und Grüner Jugend in Baden-Württemberg fordert von der Landesregierung Maßnahmen, um die Lage auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern. Vor allem die Corona-Pandemie habe die Situation für viele junge Menschen mit Blick auf passende Ausbildungsangebote erheblich erschwert, heißt es in einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Nötig sei eine Trendwende.

Regional zeichne sich ab, dass junge Menschen »nicht ihr Recht auf die freie Berufswahl in Anspruch nehmen können, da ihre Interessen nicht in den passenden Angeboten von Ausbildungsplätzen wiederzufinden sind«, heißt es weiter. Die aktuelle Ausbildungslage ist aus Sicht der Jugendorganisationen besorgniserregend.

In ihrem Schreiben fordern sie die Landesregierung auf, »zentrale Versprechen aus dem Koalitionsvertrag wie beispielsweise die Ausbildungsgarantie konsequent umzusetzen«. Gute Ausbildung dürfe nicht vom guten Willen der Betriebe abhängen, sondern müsse politisch und gesetzlich als zentraler Aspekt der Generationengerechtigkeit geregelt sein.

Neben der Ausbildungsgarantie fordert die Jugend von der Politik, noch in diesem Jahr den Weg für eine »ernsthafte Strategie zur besseren und flächendeckenden Ausbildung im Land« zu ebnen. Mehr Betriebe als bisher müssten sich an der Ausbildung beteiligen.

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministerium sagte: »Die Chancen für Jugendliche in Baden-Württemberg sind über fast alle Branchen hinweg so gut wie nie zuvor.« Die Herausforderung für die berufliche Ausbildung liege derzeit überwiegend in den kontinuierlich rückläufigen Bewerberzahlen, was sich infolge der ausgefallenen Maßnahmen zur Beruflichen Orientierung während der Corona-Pandemie verstärkt habe. »Auf 100 offene Ausbildungsstellen kommen aktuell nur 50 suchende Bewerberinnen und Bewerber.«

Die Vize-Präsidentin des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages, Marjoke Breuning, sagte, aus ihrer Sicht gehe eine Ausbildungsgarantie aber an der Realität vorbei. »Viele Unternehmen engagieren sich sehr bei der Berufsorientierung und versuchen alles, um Bewerberinnen und Bewerber zu finden, trotzdem haben sie damit oft keinen Erfolg.« Man müsse jetzt alles tun, um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern und sie zu motivieren, sich zu bewerben.

© dpa-infocom, dpa:220617-99-696137/5