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»Jugend forscht«: Fledermäuse, Feinstaub und Finale

»Mach Ideen groß!« lautet das Motto des Wettbewerbs »Jugend forscht« in diesem Jahr. Mit Themen des Klimawandels sowie künstlicher Intelligenz haben sich Dutzende Finalisten im Ländle unter anderem befasst. Nun steht fest, wer zum Bundesfinale darf.

Landeswettbewerb »Jugend forscht«
Lukas Weiblen hält im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beim Landeswettbewerb »Jugend forscht« einen Behälter mit Lithium-Lanthan-Zirconiumoxid und eine Fläche mit Elektrokontakten in den Händen. Foto: Uwe Anspach
Lukas Weiblen hält im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beim Landeswettbewerb »Jugend forscht« einen Behälter mit Lithium-Lanthan-Zirconiumoxid und eine Fläche mit Elektrokontakten in den Händen.
Foto: Uwe Anspach

Diese Jugendlichen lösen Probleme, über die mancher Erwachsene vermutlich noch nie nachgedacht hat: Beim 58. Landeswettbewerb haben sich acht Projekte in verschiedenen Kategorien wie Biologie, Technik und Arbeitswelt durchgesetzt und dürfen nun beim Bundesfinale von »Jugend forscht« vom 18. bis 21. Mai in Bremen antreten. Die Teilnahme an dem Wettbewerb könne ein erster Schritt in die Wissenschaft oder gar in die Spitzenforschung sein, erklärte Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie, wo das Landesfinale samt Siegerehrung am Freitag stattfand.

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich mit dem Klimawandel und seinen Folgen auseinandergesetzt. Felix Hörner (17), Felix Makartsev (18) und Michel Weber (17) aus Karlsruhe entwickelten eine Box, die man ans Fahrrad montieren und mit der man während der Fahrt die Belastung etwa mit Feinstaub messen kann. So entstehen viel detailliertere Karten als mit den fest installierten Messstellen zum Beispiel an Straßen. Die drei Schüler, die in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften gewannen, wollen damit in Serie gehen. »Der Plan steht«, sagte Hörner. »Jetzt brauchen wir nur noch Geld.«

Stefanie Eski, Florian Brütsch und Babett Ludwig (alle 17) vom Schülerforschungszentrum Südwürttemberg in Tuttlingen haben sich angeschaut, wie Photovoltaikanlagen effizienter werden können. Falle Schatten auf eine Zelle, drossele das die Leistung der gesamten Anlage, erläuterte Ludwig. Mit einer Kombination aus Elektronik und Software entwickelte das Trio hierfür eine Lösung. Lukas Weiblen (20) von der Uni Tübingen arbeitet an einer Keramikplatte, die man in Lithium-Ionen-Akkus einbauen kann, um die Brandgefahr zu bannen.

Der 16-jährige Linus Sorg aus Balingen (Zollernalbkreis) hat eine Software entwickelt, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz den Nachthimmel auf Meteore überwacht. Julian Kehm (17) analysierte Tausende Fledermausrufe, Kot- sowie Haarproben - und konnte so nachweisen, dass die Alpenfledermaus in seiner Heimat Lörrach angekommen ist. In Corona-Zeiten habe er damit angefangen und sei dann immer mehr ins Detail gegangen - bis hin zu DNA-Analysen.

Mit einer Sandbahn, verschiedenen Untergründen und unterschiedlich schweren Tischtennisbällen widmeten sich Donat Miftari (16) und Joséphine Griep (15) aus Lörrach der Frage, warum Kugeln auf Sand abbremsen und stoppen. »Dafür gibt es aber kein richtiges Anwendungsgebiet«, sagte Griep. Daher forschen die beiden nun mit Zylindern weiter. Das entspreche etwa der Form von Autoreifen.

Chiara Cimino (16) und Alisa Schmid (17) aus Tuttlingen haben für eine mathematische Knobelaufgabe eine Lösung gefunden, bei er es um Wichtel mit verschiedenfarbigen Mützen geht. Dabei arbeiteten sie unter anderem mit Kombinatorik und Logik, erklärten sie.

Drei Lehrlinge beim Ventilatorenhersteller ebm-papst in Mulfingen (Hohenlohekreis) wiederum haben ein ganz konkretes Problem in der Produktion gelöst: Immer wieder hätten etwa Metallspäne Besen unbrauchbar gemacht, schilderte Jacob Herdtweck (20). Eine gute Maschine zum Besenreinigen gebe es nicht - also entwickelte er mit den Kollegen Lukas Zeihsel (21) und Marvin Schmauder (20) eine.

»Jugend forscht« möchte Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik begeistern. Die Stiftung Jugend forscht will Talente finden und fördern. Pro Jahr gibt es den Angaben nach bundesweit mehr als 120 Wettbewerbe. Insgesamt würden Geld- und Sachpreise im Wert von mehr als einer Million Euro vergeben.

Teilnehmen können Kinder und Jugendliche ab der vierten Klasse bis zum Alter von 21 Jahren. Studierende dürfen höchstens im ersten Studienjahr sein. Für das Landesfinale qualifiziert hatten sich laut den Veranstaltern 101 Jugendliche und junge Erwachsene mit 58 Projekten. Das Motto lautet in diesem Jahr »Mach Ideen groß!«.

Infos zum Finale

Infos zu Jugend forscht Baden-Württemberg

© dpa-infocom, dpa:230331-99-161862/4