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Impfstoff für Kinder ist auf dem Weg nach Baden-Württemberg

Gerade bei Kindern ist die Zahl der Corona-Ansteckungen derzeit hoch. In wenigen Tagen soll nun auch für unter Zwölfjährige eine Impfung möglich sein. Kinderärzte betonen aber, dass vor allem eine Gruppe zunächst Priorität haben wird.

Corona-Impfung für Kinder
Ein Pflaster klebt auf den Arm eines Mädchens. Foto: Woitas/dpa
Ein Pflaster klebt auf den Arm eines Mädchens.
Foto: Woitas/dpa

STUTTGART. Die ersten Lieferungen des Corona-Impfstoffs für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren sind seit diesem Montag auf dem Weg nach Baden-Württemberg. Bis die ersten Kinder ihren Piks erhalten, dürfte es aber noch ein paar Tage dauern. Das Gesundheitsministerium erwartet den Beginn der Impfungen ab Mittwoch. Es könne durchaus zwei Tage dauern, bis der Impfstoff in den Praxen angekommen sei, teilte eine Sprecherin des Ministeriums auf Anfrage mit.

Nach Angaben von Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) erhält der Südwesten ab dieser Woche bis Jahresende rund 300.000 Dosen des Impfstoffs für Kinder. Eine weitere Lieferung soll im Januar folgen. Der Landesverband der Kinder- und Jugendärzte geht davon aus, dass alle vorerkrankten Kinder zwischen fünf und elf Jahren im Südwesten noch vor Weihnachten geimpft werden können. In der Gruppe der vorerkrankten Kinder sei die Nachfrage nach Corona-Impfungen bislang aber noch eher gering, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende, Ralph Gaukler, am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Es gebe dagegen eine größere Gruppe von Eltern mit gesunden Kindern, die sich eine sehr zeitnahe Impfung für ihre Kinder wünschten. Doch zunächst werden laut Gaukler Kinder mit Vorerkrankungen geimpft. Für gesunde Kinder sei eine Impfung derzeit auch nicht so akut, wichtiger sei es mit Blick auf den Verlauf der Pandemie, etwa älteren Menschen eine Auffrischungsimpfung zu ermöglichen.

Das Gesundheitsministerium sieht für die Impfungen der unter Zwölfjährigen zunächst vor allem die Kinderarztpraxen am Zug. Diese würden ihre Patientinnen und Patienten am besten kennen und wüssten, welche Kinder prioritär geimpft werden sollten, hieß es. Doch neben den Arztpraxen soll es auch Impfaktionen der Stadt- und Landkreise sowie in Kliniken geben. Konzepte für spezielle Angebote gebe es etwa im Rems-Murr-Kreis und in Tübingen.

Die Nachfrage nach Corona-Impfungen für Kinder ist für das Ministerium demnach schwer abzuschätzen. Laut Statistischen Landesamt gibt es im Südwesten rund 713.000 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. »Inwieweit sich der Bedarf an Impfstoff mit dieser Zahl deckt, wird abzuwarten sein«, teilte das Ministerium mit. Im Südwesten gibt es zudem rund 1120 Kinder- und Jugendärzte. Nach aktuellen Untersuchungen des Robert Koch-Instituts wollten etwa 40 Prozent aller Eltern ihre Kinder zwischen fünf und elf Jahren impfen lassen.

Der Landeselternbeirat begrüßte die erwarteten Corona-Impfstoff-Lieferungen für die Fünf- bis Elfjährigen nach Baden-Württemberg und hofft, dass dieser für die erste Runde ausreicht. Die Lieferung sei für die Familien, die Angst hatten, dass sich ihre Kinder mit Corona anstecken, erleichternd, sagte der Vorsitzende Michael Mittelstaedt am Montag in Stuttgart.

Erschwert werden die Kinder-Impfungen laut Gaukler bislang noch durch begrenzte Bestellmengen für den Impfstoff und den Zeitmangel der Kinder- und Jugendärzte. Eine Infektwelle, insbesondere durch das RS-Virus, und die hohe Zahl an derzeit mit Corona infizierten Kindern bänden viele Kapazitäten. Die Ärzte seien durch PCR-Tests für Kinder und Jugendliche sowie spezielle Sprechstunden für Infizierte stark gefordert.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren empfohlen, die Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf oder Angehörige mit hohem Risiko haben. Außerdem können Eltern nach individueller Aufklärung auch ihre gesunden Kinder impfen lassen. Impfempfehlungen der Stiko gelten als medizinischer Standard und sind für viele Ärzte eine wichtige Richtschnur.

Für Fünf- bis Elfjährige wird ein niedriger dosiertes und anders abgefülltes Präparat im Vergleich zum herkömmlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff verwendet. Von dem mRNA-Vakzin sollen laut Stiko zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Für jüngere Kinder gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff. (dpa)

© dpa-infocom, dpa:211213-99-360890/4