Die Geschäftsfrau Fawzia Al-Hassawi hatte 2003 die ehemalige badische Markgrafenresidenz gekauft. Sie wollte das Schloss für 90 Millionen Euro zum Luxushotel umbauen und damit eines der wohl schönsten Schlösser im Südwesten vor dem Verfall retten. Die Markgrafenfamilie hatte sich in den 1990er Jahren außerstande gesehen, die aus dem 14. Jahrhundert stammende Anlage weiter zu unterhalten. Land und Stadt winkten angesichts eigener Finanznöte ab. Daraufhin wurde nahezu das gesamte Inventar 1995 versteigert. Badische Kunstschätze wurden zum Entsetzen von Historikern über die ganze Welt verstreut.
Die neue Eigentümerin ließ unter anderem das Dach des Schlosses neu decken, bekämpfte den Hausschwamm und erneuerte Schlossmauern. An der Realisierung ihrer Hotelpläne hat man in der Stadt inzwischen aber erhebliche Zweifel. Wenn der Gemeinderat für die Aufhebung des Bebauungsplans stimmt, darf die Eigentümerin den Hotelneubau im Schlossgarten nicht bauen. Der Ausschuss beriet über einen interfraktionellen Antrag der Freien Bürger für Baden-Baden (FBB), von Grünen und FDP, der den Weg für neue Vorhaben freimachen soll. Über die neuen Entwicklungen hatten zuvor verschiedene Medien berichtet.
Wie Stadtplanungschef Kurt Armbruster erläuterte, kann das Baurecht entzogen werden, wenn nichts geschieht. Ihm zufolge hat die Bauherrin die Baugenehmigung auslaufen lassen. Eine weitere Genehmigung dürfte wegen des neuen Welterbestatus der Kurstadt schwierig werden. Mit der Aufhebung des Bebauungsplans wäre für das Neue Schloss aber nichts gewonnen. Ein neuer Investor, der das Gebäude erhält, müsste noch gefunden werden.
© dpa-infocom, dpa:220217-99-173625/3