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Hohe Impf-Nachfrage: Eigeninitiative der Kommunen ist nötig

Impfstützpunkt des Uniklinikums und der Stadt Freiburg
Menschen stehen vor dem Freiburger Impfstützpunkt und warten auf ihre Impfung. Foto: von Ditfurth/dpa
Menschen stehen vor dem Freiburger Impfstützpunkt und warten auf ihre Impfung.
Foto: von Ditfurth/dpa

KARLSRUHE. Wegen der hohen Nachfrage nach Corona-Impfungen kommen mobile Impfteams und auch die bisherigen Impfstützpunkte im Südwesten vielerorts kaum hinterher. Die Regelstrukturen - etwa über Hausärzte - könnten eine flächendeckende und umfassende Impfung aktuell nicht sicherstellen, sagte ein Sprecher des Landkreistages am Montag.

Auf Bitte des Landes würden die Kreise derzeit ein Grobkonzept erstellen: Dafür werde bis diesen Mittwoch an das Sozialministerium gemeldet, wie viele Impfteams im jeweiligen Landkreis zusätzlich eingesetzt werden könnten beziehungsweise erforderlich seien.

Impfstützpunkte werden eröffnet

"Der Bedarf ist groß bis sehr groß, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Enzkreis. Seinen Worten zufolge gibt es in diesem Beritt bislang ein mobiles Impfteam, ein zweites sollte am Dienstag hinzukommen. Die Stadt Pforzheim verfüge zudem bisher über einen Impfstützpunkt, ein weiterer soll am Freitag in Mühlacker eröffnet werden. "Weitere Angebote sind vonnöten", sagte der Sprecher.

In Freiburg und Karlsruhe etwa nahm am Montag jeweils ein Impfstützpunkt seine Arbeit auf. »Es werden in Baden-Württemberg derzeit unter Hochdruck erste Impfstützpunkte und feste Anlaufstellen in den Kommunen geschaffen, so dass ein flächendeckendes Netz entsteht«, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums. Kommunen müssten nicht auf die mobilen Impfteams des Landes warten, sondern könnten eigene Angebote auf die Beine stellen, die das Land dann finanziere. Dies sei auch in einem Brief an die Landräte und Oberbürgermeister der kreisfreien Städte so kommuniziert worden. Das Land hatte 155 Impfteams angekündigt, erst die Hälfte ist aber im Einsatz. Der Rest soll so schnell wie möglich folgen.

Rund 500 Impfungen pro Tag

Im neu eröffneten Impfstützpunkt Freiburg sollen nach Worten eines Sprechers des Uniklinikums zunächst rund 500 Impfungen pro Tag verabreicht werden. Verimpft werde derzeit nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Rund 5000 Impftermine seien innerhalb von vier Stunden vergeben worden und würden in den kommenden zwei Wochen abgearbeitet. Zunächst würden Booster-Impfungen verabreicht, später sollen auch Erst- und Zweitimpfungen - auch mit dem Impfstoff von Moderna - eingeplant werden. Im Landkreis Karlsruhe sollen weitere vier stationäre Angebote folgen, unter anderem in Bruchsal und Bretten.

Der Bedarf dürfte bis Monatsende nach Einschätzung von Experten sogar noch weiter steigen. Grund dafür sei die vom Bund ab dem Zeitpunkt angekündigte Rationierung des Biontech-Impfstoffes, sagte Bernd Kühlmuß, medizinischer Leiter Mobile Impfteams Ulm. Der Biontech-Impfstoff genieße großes Vertrauen - »viele werden versuchen, sich damit impfen zu lassen, bevor die Beschränkung kommt.«

Skeptisch gegenüber Moderna

Danach bestehe dann die Gefahr, dass kurzfristig weniger Menschen impfbereit seien, weil sie dem Impfstoff Moderna skeptischer gegenüberstünden. »Es kann sein, dass Menschen dann auf Impfungen verzichten und der Impffortschritt konterkariert wird.«

Das Bundesgesundheitsministerium hatte Begrenzungen bei Bestellmengen für den Biontech-Impfstoff angekündigt. Vorzugsweise soll dann mit Moderna geimpft werden, weil dieser Impfstoff im Februar zu verfallen droht.

In den Landkreisen Alb-Donau, Göppingen, Heidenheim und dem Stadtkreis Ulm sind laut Kühlmuß inzwischen zehn mobile Impfteams unterwegs. »Ich schätze, wir werden die Zahl mehr als verdoppeln müssen.« In Einkaufszentren etwa werden von mobilen Impfteams zwischen 400 und 500 Menschen täglich geimpft - »die Termine sind schon in den ersten 30 Minuten nach Öffnung vergeben«. Wer danach kommt, müsse vertröstet werden. Beschimpfungen seitens der Impfwilligen nehmen dabei seinen Worten zufolge zu. Vermehrt müsse inzwischen die Polizei gerufen werden. Das Land finanziere bei Bedarf auch Security. (dpa)