Wieder einmal kommen bei Pellegrino Matarazzo Erinnerungen an den hoch spannenden und am Ende auch erfolgreichen Schlussspurt der vergangenen Bundesliga-Spielzeit hoch. Denn im dritten Auswärtsspiel der Saison gastiert der VfB Stuttgart beim FC Bayern München. Dort erkämpften sich die Schwaben am 33. Spieltag der Vorsaison einen beinahe nicht für möglich gehaltenen Punkt (2:2). Dieser sollte auf dem Weg zum Klassenverbleib noch Gold wert sein.
Danach folgte die Last-Minute-Rettung gegen den 1. FC Köln. In der Domstadt haben die Stuttgarter in dieser Saison ihr zweites Auswärtsspiel bestritten (0:0). Doch es gibt einen Unterschied. Während Matarazzo vor dem Duell mit Köln keine Gedanken an die Vorsaison verschwenden wollte, sagte er zwei Tage vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in München: »Wir werden Szenen einfließen lassen, um den Jungs zu zeigen, dass sie es können.« Das helfe, um Selbstvertrauen aufzubauen.
Das hat in den ersten Spielen, in denen dem Tabellenzwölften bislang noch kein Sieg gelang, gelitten. Die Problempunkte sind bekannt: Zum einen gehen die Offensivspieler zu fahrlässig mit ihren Chancen um. Zum anderen kassieren die Stuttgarter zu viele Platzverweise. »Wir haben aber kein Disziplinproblem«, sagte Matarazzo, der selbst nach abgesessener Sperre an die Seitenlinie zurückkehrt.
Auch gegen die Bayern, die am Mittwoch mit einem reifen Champions-League-Auftritt bei Inter Mailand (2:0) ihre Qualität unterstrichen, muss er seine Mannschaft umbauen. Josha Vagnoman fehlt, nachdem er beim torlosen Remis gegen den FC Schalke 04 die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Neben dem Rechtsverteidiger ist auch Mittelstürmer Luca Pfeiffer noch gesperrt. Verletzungsbedingt fehlen werden Nikolas Nartey, Tanguy Coulibaly und Laurin Ulrich.
Pascal Stenzel wäre der Ersatz für Vagnoman, sollte der Coach das System nicht ändern. Eine andere Option ist die Hereinnahme von Atakan Karazor. Es wäre der erste Startelfeinsatz in dieser Saison für den 25-Jährigen, über den Matarazzo sagt: »Er ist sehr wertvoll für die Mannschaft.«
Bisher kam Karazor vier Mal von der Bank, weil er einen Großteil der Vorbereitung verpasst hatte. Im Juni war Karazor auf der spanischen Urlaubsinsel Ibiza festgenommen worden. Danach saß er mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen einer »mutmaßlichen Straftat der sexuellen Nötigung« ermittelt. Gegen die Zahlung einer Kaution wurde Karazor freigelassen.
In der Offensive soll Serhou Guirassy für eine bessere Torausbeute sorgen. Ein Einsatz des Franzosen sei denkbar, sollte er nach einer Woche im Mannschaftstraining mindestens 60 Minuten spielen können, sagte der 44 Jahre alte Trainer.
Guirassy war beim Punktgewinn im zurückliegenden Mai noch nicht dabei. Der erst in der Vorwoche von Stade Rennes ausgeliehene Angreifer könnte dazu beitragen, dass beim VfB und Matarazzo neue positive Erinnerungen entstehen.
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